Fußballfans stehen vor der Qual der Wahl: VfL Wolfsburg, Hamburger SV, VfB Stuttgart und FC St. Pauli bestreiten Testspiele in der Region

Lüneburg. Der Countdown für die tollen Fußballtage in Lüneburg läuft. Binnen fünf Tagen geben drei Bundesligisten ein Gastspiel in der Salzstadt. Den Anfang macht der VfB Stuttgart, der morgen um 19 Uhr im Siegfried-Körner-Stadion bei Eintracht Lüneburg antritt. Einige Schwaben dürften sich noch an das Pokalspiel bei Hansa Lüneburg erinnern, das die Stuttgarter im August 2008 im DFB-Pokal vor 8000 Zuschauern im Wilschenbruch 5:0 gewannen. Am Sonnabend, 14.30 Uhr, gastiert der VfL Wolfsburg beim LSK Hansa am Wilschenbruch, wo am Dienstag, 15. Mai, 19 Uhr, auch der Hamburger SV zum 111-jährigen LSK-Bestehen seine Visitenkarte abgibt.

Außerdem treten beide Hamburger Bundesligavereine, HSV und FC St Pauli, am Freitag gleichzeitig im Kreis Stade an. Zweitligist FC St. Pauli ist der Einladung des Buxtehuder SV aus Anlass dessen 150-Jahr-Feier gefolgt, kickt dort morgen um 18.30 Uhr, während der HSV bei SV Drochtersen/Assel antritt.

VfB-Coach Bruno Labbadia wäre am liebsten ins Ausland geflogen. Weil das nicht geklappt hat, sei die Wahl auf das Hamburger Umland gefallen, sagte Labbadia: "Wir fahren in eine Stadt, damit die Mannschaft noch etwas locker zusammen unternehmen kann." Hört sich nach einem Reeperbahn-Bummel an, für den der in Hamburg geborene VfB-Angreifer Martin Harnik sicher den einen oder anderen Tipp parat hat. Dass die prominenten Gäste den Ausflug nach Lüneburg auf die leichte Schulter zu nehmen scheinen, dürfte Eintracht-Coach Olaf Lakämper recht sein: "Aber das Ergebnis ist zweitrangig. Die Partie ist vor allem ein Dankeschön an Spieler, die uns im Herbst geholfen haben, als wir unter einer Verletzungsmisere gelitten haben." Einen Einsatz hat Lakämper verdienten Kickern versprochen: Sven Geffert, dem aus der zweiten Herren reaktivierten Wolf-Dieter Peters (traf zuletzt beim 1:7 gegen Werder Bremen), Sören Geidies (der anderthalb Jahre nach seinem Karriereende eingesprungen war) und Torwart Volker Hockmann, der den etatmäßigen Keeper Michael Hopp nach sogar vier Jahren Auszeit ersetzte. Obwohl aus dem aktuellen Landesliga-Kader wieder alle Akteure zur Verfügung stehen, wird Lakämper freiwillig auf einige verzichten: "Wer unter einer Grippe leidet, kommt nicht zum Einsatz, weil wir den Fokus klar auf das Bezirkspokal-Endspiel in einer Woche setzen."

Für den Trainer haben die sportlichen Belange ohnehin Priorität, in den aktuellen Streit zwischen Eintracht und dem LSK Hansa will er sich nicht einmischen: "Was die Manager sich untereinander zu sagen haben, will ich nicht kommentieren." Er sagt nur soviel zu der wundersamen Häufung der Gastspiele von Erstligisten binnen weniger Tage: "Ob das sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln." "Ich freue mich für beide Vereine. Das sind doch tolle Geschenke an die Fans", sagte hingegen Manfred Martens, Fußball-Obmann von Treubund Lüneburg, das sich anlässlich des St.-Pauli-Gastspiels bei Treubund im Jubiläumsjahr 2011 mit Eintracht Lüneburg abgesprochen hatte. Doch: Bereits jetzt zeichnet sich ein deutlich geringeres Zuschauer-Interesse als beim letzten Eintracht-Spiel gegen Werder ab, als 2000 Besucher kamen.

Das ist wohl auch der Grund, warum der LSK Hansa das Gastspiel des VfL Wolfsburg am Sonnabend mit einem Einheitspreis bewirbt. Der Eintritt kostet zehn Euro, die ersten 300 Zuschauer dürfen auf der Tribüne sitzen. Einen Vorverkauf hat der Klub angesichts des kurzfristig anberaumten Termins nicht gestartet. Mit halbwegs voller Hütte rechnet der LSK dagegen bei seinem Jubiläumsspiel gegen den Bundesliga-Dino am Dienstag, 15. Mai. "Der Vorverkauf dafür läuft super", so LSK-Marketing Chef Gerald Kayser, der mit "mehr als 3000 Besuchern" rechnet. Nicht nur Paolo Guerrero, Marcel Jansen, Mladen Petric und Co. sollen Interessierte in das Stadion locken, sondern auch "tolle Tombola-Preise". Wer ein Los für einen Euro kauft, kann zwei Eintrittskarten für ein Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München (inklusive kostenloser Anreise und Übernachtung) gewinnen. Weitere Hauptpreise: Zwei Karten für ein HSV-Heimspiel sowie zwei Dauerkarten für die nächste Oberliga-Saison des LSK.

Nicht nur HSV-Fan Thomas Oelkers - auch sein Co-Trainer Manuel Gomez freut sich auf die Rothosen: "Vor fünf Jahren habe ich mit dem LSK als Spieler in Freundschaft nur mit 0:1 gegen den HSV verloren. Das Tor von Guerrero fiel erst kurz vor Schluss." Ein ähnliches Ergebnis wäre ein Traum, so Gomez. Der Hamburger Oberligist Bergedorf 85 hatte es am vergangenen Sonntag vorgemacht, wie (Amateur)-Träume wahr werden: Die Partie gegen den HSV endete 3:3.