Stade. Die Polizei hat am Freitagabend eine unmittelbar bevorstehende Gewalttat verhindert. Mehrere Durchsuchungen in Lüneburg und Stade.

Terroralarm in den Landkreisen Lüneburg und Stade: Wegen des Verdachts einer unmittelbar bevorstehenden schweren Straftat gegen Polizeibeamte haben Staatsanwaltschaft und Polizei am Freitagabend einen Islamisten in Langzeitgewahrsam genommen.

Die Behörden waren zuvor durch konkrete Hinweise auf die mögliche Straftat hingewiesen worden, wie ein Polizeisprecher Abendblatt.de bestätigte. Der Verdächtige soll Angriffe auf Polizisten geplant haben. Das geht offenbar aus Chats im Internet hervor. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch eine Unterkunft in der Gemeinde Barum durchsucht.

Islamist in Lüneburg kurz vor Anschlag festgesetzt

Der Verdächtige wurde dem Amtsgericht Lüneburg zugeführt und nach richterlichem Beschluss in Langzeitgewahrsam genommen. Der Mann kann nun zur Gefahrenabwehr bis zu 14 Tage in Gewahrsam bleiben, so der Polizeisprecher.

Die Polizei überprüfte bei weiteren Durchsuchungen in Lüneburg und Stade mehrere Personen. Weitere Einzelheiten hält die Polizei aus taktischen Gründen noch zurück. Die Ermittlungen dauern an.

Laut Polizei haben die Ermittlungen zu der bevorstehenden Straftat allerdings keine Bezüge zu dem kürzlich in Wien begangenen Anschlag ergeben.

Durchsuchungen in Wedel, Bremen, Osnabrück und Kassel

In Zusammenhang mit dem islamistischen Terroranschlag von Wien hatte es am Freitag auch eine Durchsuchung in Wedel (Kreis Pinneberg) gegeben. Parallel wurden auch Wohnungen in Bremen, Osnabrück und Kassel überprüft.

Die Polizei sprach von intensiven Kontakten mehrerer junger Männer in die islamistisch-salafistische Szene. "Die Bedrohung durch islamistisch motivierte Terroristen oder Einzeltäter hat sich in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter erhöht. Es besteht eine anhaltend hohe Gefahr, dass es zu islamistisch motivierten Gewalttaten kommt", wurde Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) in dem Zusammenhang zitiert.

Attentäter von Wien wurde von der Polizei erschossen

Ein Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte am vergangenen Montagabend in der österreichischen Hauptstadt vier Menschen getötet und mehr als 20 Menschen zum Teil schwer verletzt, bevor er selbst durch Polizeischüsse starb. Der 20-jährige Attentäter war nach Überzeugung der Ermittler Teil eines radikal-islamistischen Netzwerks, das über Österreich hinausreicht.