Nicht jeder hat Lust oder die Möglichkeit, im Sommer zu verreisen. Aber der alte Satz “Warum in die Ferne schweifen, siehe, das Gute liegt so nah“ hat auf jeden Fall seine Berechtigung. Die Lüneburger Rundschau stellt Ziele für den Urlaub daheim vor. Diese Woche Führungen. Heute: Lüneburg nachts.

Lüneburg. Er trägt Laterne und Kostüm und ist mit einer Hellebarde bewaffnet. Stadtwächter Claas entführt in der Abenddämmerung ins Lüneburg des 16. Jahrhunderts. Dabei erzählt er nicht nur von seinen Aufgaben. Class gibt auch interessante Einblicke in die spannende Vergangenheit Lüneburgs. Durch den mittelalterlichen Gesang des Stadtwächters eingestimmt, beginnt die Zeitreise.

Zur Zeit des Heiligen Römischen Reiches befindet sich Lüneburg in seiner Blütezeit, denn durch den florierenden Handel geht es Lüneburg gut. Seine wichtigste Einnahmequelle, das Salz, hat Lüneburg zu Ruhm und Reichtum verholfen.

Am Rande des Marktplatzes erfährt der Zuhörer viel über die damals reichsten und mächtigsten Lüneburger, die Sülfmeister. Auch sie haben ihren Reichtum und ihre Macht dem weißen Gold zu verdanken, das Lüneburg im Handel zu einer Art Monopolstellung verhalf.

Zu Füßen der noch in Teilen erhaltenen Lüneburger Stadtmauerberichtet Claas von den unruhigen Zeiten des ausgehenden Mittelalters. Denn Lüneburgs Stellung als wichtiger Handelsknotenpunkt zog auch Räuber, zwielichtige Gestalten und Fürsten an, die mit ihren Heeren versuchten, die Stadt ihrem Besitz einzuverleiben.

Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass Stadtwächter Claas, der im 21. jahrhundert tatsächlich Klaus Niclas heißt, eine kleine Waffenkunde anschließt..

Anschließend geht es in die Altstadt. Der Stadtwächter weiß hier von den vielfältigen Auswirkungen des Salzabbaus zu berichten, bis hin zu den Senkungsgebieten, deren Auswirkungen heute noch in der Stadt spürbar sind.

Weiter geht der Weg durch die einsetzende Dunkelheit vorbei an wunderschönen Giebelhäusern Richtung Michaeliskirche. Dann wandern Sie in der einsetzenden Dunkelheit vorbei an wunderschönen Giebelhäusern der Altstadt zur Michaeliskirche. Vor dem ehemaligen Lüneburger Hurenhaus gibt Claas einen Einblick in das harte Leben der Huren im mittelalterlichen Lüneburg.

Im scharfen Kontrast dazu stehen die eindrucksvollen Häuser aus der Renaissance, die in der Straße Auf dem Meere zu bewundern sind. Weiter geht der Weg im Schein der Laterne und begleitet vom Gesang des Stadtwächters vorbei an Lüneburgs ehemaliger Pestapotheke zur Rübekuhle. Dort erzählt Claas von den damaligen Trinkgewohnheiten, aus denen sich auch der Straßenname ableitet.

In der schummrigen Atmosphäre der Nacht geht es dann weiter in die Grapengießerstraße, in der Claas etwas über die damals in Lüneburg ansässigen Patrizier, sowie die Blütezeit Lüneburgs verrät. Einen letzten Stopp macht die Gruppe Am Sande, mit dem Rücken zur Industrie- und Handelskammer. Durch die fast menschenleere Bäckerstraße geht es dann zurück zum Lüneburger Marktplatz. Vor der Kulisse des hell erleuchteten Lüneburger Rathauses findet die 90-minütige, spannende Zeitreise mit einem Schnaps ihr Ende.

Neben Claas gibt es noch weitere Stadtwächter, die in das mittelalterliche Lüneburg entführen. Deshalb kann das Programm in einigen Punkten abweichen.