Eine Glosse von Harry Grunwald

"Morgen gehen wir zum Möbelmarkt", verkündete meine Frau jüngst beim Frühstück. Mir fiel fast das Brötchen aus der Hand. Wir brauchten eigentlich keine neuen Möbel, aber trotzdem gab es keinen Ausweg. Meine Frau wollte nämlich so einigen Krimskrams - im Fachjargon vornehm "Accessoires" genannt - anschauen und auch kaufen. Bunt bestickte Topflappen, eine neue Kaffeedose, vielleicht auch noch einen kleinen Kerzenleuchter und einige Bilderrahmen.

Nun mag man mich gern als hölzernen Chauvi beschimpfen, der für die Wünsche und Bedürfnisse seiner Liebsten nichts übrig hat. Aber ich weiß aus bitterer Erfahrung, dass ich mit meiner Abneigung gegen den Accessoires-Marathon nicht allein bin. Wie viele Männer habe ich schon beobachtet, die mit hängenden Schultern neben ihren Frauen standen, wenn diese sagten: "Schau doch mal, Schatz, dieser Leuchter würde doch in unserem Wohnzimmerregal ganz toll aussehen". Doch der Schatz wollte nur noch eines: sofort nach Hause.

Nun könnte ich mich natürlich rächen und darauf bestehen, dass meine Frau mich auf meiner nächsten Besichtigungs-Tour durch den Baumarkt begleitet. Ich könnte mindestens zwei Stunden von den Bohrmaschinen über die Elektro-Abteilung zu den Rasenmähern wandern. Doch diese Rache würde ins Leere laufen. Denn jeder Baumarkt hat auch eine Gartenabteilung mit oft wunderschönen Pflanzen - begehrte Accessoires für meine Frau.