Seit gestern müssen Fahrer schwerer Lastwagen für die Benutzung der Bundesstraße 4 zahlen

Lüneburg. Spediteure müssen bei Fahrten über Lüneburg ab sofort mit leicht höheren Kosten kalkulieren. Denn die Mautpflicht für Lastwagen mit mehr als zwölf Tonnen Gesamtgewicht ist seit dem gestrigen 1. August auf die Bundesstraße 4 erweitert worden, die den Schwerlastverkehr im Osten Lüneburgs auf rund elf Kilometern Länge auf jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung um die Stadt herumleitet. Die mautpflichtige Teilstrecke beginnt an der Autobahn 39-Anschlussstelle Lüneburg-Nord und reicht bis zum Häcklinger Kreuz, von wo aus sie in südlicher Fahrtrichtung durch Melbeck beziehungsweise als Bundesstraße 209 in Richtung Südwesten an Oerzen vorbei nach Amelinghausen führt.

Die sogenannte Lüneburger Ostumgehung ist eine von 84 Streckenabschnitten von Bundesstraßen, die mit jeweils insgesamt mindestens vier Spuren einen Standard haben, der dem einer Autobahn ähnelt. Bundesweit decken diese Teilstücke zusammengerechnet 1100 Kilometer ab. Auf ihnen gilt ab sofort die gleiche Benutzungsgebühr wie bereits seit sieben Jahren auf allen 12 000 deutschen Autobahnkilometern. Die Mautsätze reichen nach Angaben des zuständigen Unternehmens Toll Collect je nach Schadstoffklasse und Zahl der Achsen des Lastwagens von 14,1 bis 28,8 Cent pro gefahrenen Straßenkilometer.

"Die zusätzlichen Mittel fließen zweckgebunden in den Ausbau und den Erhalt der Straßeninfrastruktur", sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) bei der Vorstellung der neuen Mautstrecken. "Wir haben so einen klaren Nutzen in Form erhöhter Investitionen in das Straßennetz." Offizielle Begründung für die neue Einnahmequelle ist aber, dass der Ausweichverkehr von Mautflüchtlingen verringert werden solle, die bisher Autobahnen wegen der dort bereits herrschenden Gebührenpflicht umfuhren.

Einen solches Ausweichverhalten könnte es laut Bernward Franzky, Hauptgeschäftsführer des niedersächsischen Verkehrsgewerbeverbands, auch durch die aktuelle Ausweitung der Mautpflicht geben. Das gelte insbesondere für Fahrer im regionalen Güterverkehr, die nicht mit einer Anlage zur automatischen Erhebung der zu zahlenden Gebühr ausgestattet sind, weil sie keine Autobahnen nutzen.

In Lüneburg führt eine solche Alternativstrecke über die Landesstraße 216 und die Reichenbachstraße auf die Schießgrabenstraße, die im Süden der Stadt zur Uelzener Straße wird. "Wir erwarten nicht, dass viele Lkw-Fahrer diesen Weg nehmen werden", sagt Daniel Steinmeier, Sprecher der Hansestadt Lüneburg. "Wir werden in den kommenden Monaten erst einmal die Situation beobachten."