Mitten durch den Harz. Vier Lüneburger engagieren sich beim Spendenlauf der internationalen Hilfsorganisation Oxfam für eine Welt ohne Armut.

Lüneburg. Das Wetter im Juli lädt nicht gerade ein. Es regnet, die Wege im Lüneburger Wilschenbruch sind matschig und mit Pfützen übersät. Vier junge Männer sind trotzdem unterwegs. "Wir wollen heute 40 Kilometer laufen", sagt der 26-jährige Thomas Hansmann. Er und seine Trainingspartner Svend Lennartz, Daniel Gehrling und Marjan Bode sind schnell zu Fuß: In fünfeinhalb Stunden wollen sie die Strecke laufen, dafür müssen sie mehr als sieben Kilometer in der Stunde schaffen. "Wir wechseln dabei zwischen wandern und joggen ab", sagt der 24-jährige Marjan.

Die vier Freunde wollen beim Oxfamtrailwalker mitmachen, einem Spendenlauf der internationalen Hilfsorganisation Oxfam. Als "Team Lüneburg" werden sie im September an den Start gehen.

"Wie weit würdest du gehen für eine Welt ohne Armut?" - das ist das Motto des Oxfamtrailwalkers. Die Läufer treten in Viererteams an und haben 30 Stunden Zeit um eine 100 Kilometer lange Strecke durch den Harz zu bewältigen. An mehreren Checkpoints können sie Pausen machen und etwas essen. Längere Pausen oder Schlafphasen wird es nicht geben - zumindest nicht für das "Team Lüneburg". "Vom längeren Hinlegen übersäuert der Körper, das weiterlaufen fällt dann schwer", erklärt Thomas.

Um beim Oxfamtrailwalker antreten zu dürfen, muss jedes Team mindestens 2000 Euro Spenden für die internationale Hilfsorganisation Oxfam sammeln. Die finanziert mit dem Geld Bildungsprojekte für Mädchen und Frauen. Im Kongo werden mit dem Geld zum Beispiel Mädchen unterstützt, die ihren Sekundarschulabschluss machen wollen. "Uns gefällt die Verknüpfung zwischen Sport und Spenden. Wir rennen nicht einfach durch den Wald sondern es bringt auch noch was", sagt Thomas.

Die Idee, bei dem Lauf mitzumachen, hatte Marjan. Start- und Zielpunkt der Strecke liegen in seiner Heimatstadt Osterode am Harz. "Die letzten Jahre habe ich den Lauf in der Presse mitverfolgt, dieses Jahr wollte ich dann ein eigenes Team aufstellen", sagt er. Daniel und Svend kennt er aus der Uni Lüneburg. Gemeinsam studieren sie dort Wirtschaftspädagogik. Auch Thomas hat in Lüneburg studiert und ist an der Uni wissenschaftlicher Mitarbeiter. Daniel, Svend und Marjan kennt er aus dem Fitnessstudio. "Wir sind alle befreundet. Das war uns auch wichtig, denn nur so können wir uns bei einem Tief gegenseitig motivieren", erklärt der 26-jährige Daniel. Die Strecke von 100 Kilometern will das Team in weniger als 20 Stunden schaffen. "Wir wollen unsere Grenzen überschreiten um sie kennenzulernen", sagt der 22-jährige Svend.

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Um das zu schaffen trainieren Daniel, Svend, Marjan und Thomas regelmäßig. Bei null fangen sie nicht an. Alle vier machten schon lange täglich Sport, sagt Svend. Die Palette reiche von Fahrrad fahren über Fitnessstudio, joggen, Handball bis hin zu Halbmarathonläufen. Für den Oxfamlauf haben die vier zusätzlich dazu acht große Trainingseinheiten geplant. Dabei laufen sie größere Strecken von mindestens 30 Kilometern. "Wir gewöhnen unseren Körper erst mal an die Belastung und steigern unsere Leistung dann langsam", erklärt Daniel. Die 100 Kilometer werden sie aber erst beim Oxfamlauf das erste Mal am Stück wandern.

Während des Sports müssen die Läufer auch auf ihre Ernährung achten. "Bei einem Lauf von 35 Kilometern verbrennt jeder von uns etwa 2500 Kalorien", sagt Daniel. Deshalb sei es wichtig, während der großen Trainingseinheiten regelmäßig zu essen und zu trinken. Bananen, Fitnessriegel, Traubenzucker, Wasser und isotonische Getränke haben sie bei ihren Trainingsläufen im Wilschenbruch dabei, erzählen sie. Bei ihrer ersten Trainingseinheit hatten sie den Kalorienverbrauch unterschätzt. "Da waren wir am Ende ganz schön unterzuckert", erinnert sich Marjan.

Für den Spendenbeitrag von mindestens 2000 Euro sammelt das "Team Lüneburg" seit einem Monat Geld. "Wir haben im engsten Umfeld angefangen, bei Freunden und Familie", sagt Daniel. Auch eine Facebook Gruppe gründeten die vier, in den nächsten Wochen wollen sie noch Unternehmen anschreiben. Über 800 Euro sind an Spendengeldern bisher zusammengekommen. Das Geld gehe direkt an Oxfam, die Kosten für ihre Ausrüstung und die Startgebühr von 200 Euro bezahlen sie selbst, betonen sie. Sie hoffen, dass der Oxfamlauf auch in Lüneburg bekannter wird und viele Unterstützer findet. "Vielleicht gibt es dann ja beim nächsten Spendenlauf ein Konkurrenzteam", sagt Thomas.