Die These, wonach zu viel Fleischkonsum krank machen kann, bekommt mehr und mehr eine völlig neue Bedeutung: Nach der zu Monatsbeginn in Nordrhein-Westfalen veröffentlichten Studie sind Antibiotika-Rückstände im Fleisch großer Mästereien schon fast Alltag für den Fleisch verzehrenden Konsumenten.

Dabei führt die Gratisgabe der Bakterienkiller bei Mensch und Tier immer öfter zu resistenten Keimen in Krankenhäusern und Altenheimen: Eine Frage der Zeit, wann die Lawine auch den Allerletzten erreicht - selbst wenn viele Krankenhäuser sich inzwischen mühen, mit eigenen Hygieneplänen dagegenzuhalten.

Das Problem muss anderswo und auf andere Weise gelöst werden. Solange beim Fleischkonsum weiter allein der Preis an der Kühltheke entscheidet, wird es auch massenhaft Agrarfabriken geben, in denen billiges Fleisch zu höchst traurigen Bedingungen produziert wird: hier oder gleich hinter der nächsten Landesgrenze. Denn wo Nachfrage ist, ist auch ein Erzeuger. Die Produzenten mit neuen Regeln im Baurecht hinter die Landesgrenzen zu drängen, kann nur ein erster Schritt sein, denn in einer globalisierten Welt sind die Wege kurz.

Der Kampf um die eigene Gesundheit und das Wohlergehen anderer gequälter Kreaturen entscheidet sich tatsächlich anderswo und jeden Tag aufs Neue: An der Fleischtheke im Supermarkt.