Versammlung von NPD-Anhängern im Clamartpark trifft auf lautstarken Widerstand der Gegner

Lüneburg. Eine Versammlung von rund einem Dutzend Anhänger der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften NPD hat am Sonnabend für ein Großaufgebot der Polizei in der Lüneburger Innenstadt gesorgt. 220 Beamte waren im Einsatz, um die Veranstaltung der Partei im Clamartpark abzusichern. Um 15 Uhr hatten sich etwa 200 Menschen auf dem Platz Am Sande getroffen, um gegen Rechtsradikalismus zu demonstrieren. Die Teilnehmer der Protestkundgebungen des Lüneburger Bündnisses für Demokratie und des DGB zogen in die Rote Straße und empfingen die zahlenmäßig weit unterlegenen Demonstranten der Gegenseite mit lauten Pfiffen.

Zu Gewalt zwischen den verfeindeten Lagern kam es nicht. "Das verlief absolut friedlich", sagt Wiebke Hennig, Sprecherin der Polizeidirektion Lüneburg. "Es gab lediglich einen folgenlosen Flaschenwurf aus den Reihen der Gegendemonstranten auf einen Lkw der NPD-Anhänger." Der Einsatz für die in Schutzmontur gekleideten Bereitschaftspolizisten war bereits nach weniger als einer Viertelstunde beendet. "Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Versammlung nur so kurz dauert", sagt Hennig. Am liebsten hätten sie und ihre Kollegen die NPD ganz aus Lüneburg ferngehalten. "Aber wir hatten das Versammlungsrecht der Partei zu schützen." Die 1964 gegründete NPD ist trotz ihrer verfassungsfeindlichen Positionen nicht verboten.

Wie berichtet, hatte die Lüneburger Stadtverwaltung der Partei untersagt, einen Infostand auf dem Marktplatz aufzubauen und dort eine Versammlung abzuhalten. "Wir haben keine ausreichenden Anhaltspunkte gesehen, die Versammlung aus Gründen der öffentlichen Sicherheit komplett zu untersagen", erklärte Stadtrat Markus Moßmann, Ordnungsdezernent der Hansestadt Lüneburg. Ziel sei es aber gewesen, dass die zwei zuvor angemeldeten Versammlungen des Lüneburger Bündnisses für Demokratie und des DGB störungsfrei ablaufen könnten. In Abstimmung mit der Polizei wurde die NPD-Veranstaltung daher in den Clamartpark verbannt.

Die Lüneburger Versammlung der NPD am Sonnabend war Teil der so genannten "Deutschlandfahrt" der Partei in 52 Städten. "Die Tour endet am 11. August beim Pressefest der NPD-Zeitung Deutsche Stimme in Viereck bei Pasewalk", sagt Olaf Meyer, Sprecher der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen. "Die Nazis kündigen an, während ihrer Werbefahrt täglich mindestens zwei Städte anzufahren und dort Kundgebungen abzuhalten." Vor ihrem ungebetenen Besuch in Lüneburg hatte sich die NPD in Delmenhorst versammelt. Dort kam laut Polizeisprecherin Hennig gerade einmal ein halbes Dutzend Anhänger der rechtsextremen Partei zusammen.