Ein Jahr lang hat die Maßnahme “Bauhof“ in Anspruch genommen: Ein stetig wachsender Aufgabenbereich fordert die Männer 365 Tage im Jahr.

Adendorf. Viel zu lange schon vegetierte der Adendorfer Bauhof im Schatten des verlassenen Feuerwehrgebäudes in der Straße Am Lehrgut. Nachdem Anfang des vergangenen Jahres die Feuerwehrleute eine neue imposante Unterkunft in der Robert-Schumann-Straße bezogen haben, dürfen die Männer vom Bauhof nun hinterher ziehen. In unmittelbarer Nachbarschaft beziehen sie Ende Juli ein repräsentatives Heim, das sich sehen lassen kann und heute um 15 Uhr eingeweiht wird. Die grünen Garagentore sind geschrubbt, die Wände des Hauptgebäudes geweißt und letzte Arbeiten an Haus und Hof erledigt.

Ein Jahr lang hat die Maßnahme "Bauhof" in Anspruch genommen. Auf 1.172 000 Euro belaufen sich die Baukosten. Und warum das alles: "Wir müssen darauf achten, dass neben der stetig wachsenden Gemeinde auch der Bauhof wächst", sagt Bürgermeister Thomas Maack. Auch sei der Neubau als Wertschätzung des Bauhof-Teams zu verstehen. "Die Vielfalt der Aufgaben ist enorm - und ebenso die Anforderungen an das Personal. Es gibt nahezu kein Vereinsfest, keinen Markt - überhaupt keine öffentliche Veranstaltung, ohne dass der Bauhof daran mitarbeitet. Oft genug ist die Arbeitsleistung der Bauhof-Mitarbeiter sogar eine Voraussetzung für das Zustandekommen von solchen Veranstaltungen", sagt Maack.

Und tatsächlich treibt sowohl die achtköpfige Stammmannschaft des Bauhofs als auch den vier Personen zählende, allerdings nur saisonal tätige, Grünpflege-Trupp eine besondere Philosophie. "Wir müssen nicht nur alles können, auch lassen wir Mitarbeiter vom Bauhof niemandem im Stich", sagt Norbert Barz, der seit 15 Jahren für den Bauhof arbeitet. Die alles-können-Liste ist aufregend lang. Sie reicht vom Streichen des Obdachlosenheims über das Errichten von Spielgeräten auf Spiel- und Bolzplätzen bis zum Ausheben von Gräbern auf dem Friedhof. "Ein höchst beschwerliche Angelegenheit in eisigen Wintern, wenn der festgefrorene Boden mit einem Presslufthammer bearbeitet werden muss", sagt Otto Gehrke.

Derzeit zählt Adendorf rund 10 200 Menschen. Es ist somit die größte Gemeinde im Lüneburger Landkreis. Und Adendorf will noch größer werden. Die Ansprüche sind hoch: Das Wohnniveau sowie Ruf und Wert der Kommune sollen immer weiter verbessert werden. Da muss der Bauhof mithalten. Stammmannschaft und Grünpflegetrupp haben Arbeit ohne Ende. Der 54-jährige Barz berichtet: "Die Hälfte unseres Arbeitstages folgt meist einem festen Rhythmus." Gerade wurden sämtliche Gullydeckel auf Gemeindestraßen "gedautelt".

So nennen die Bauhofleute das Anheben und Reinigen der Deckel mit einem Spezialgerät der Firma Dautel. "Einmal jährlich reinigen wir auf einer Straßenlänge von 50 Kilometer die Gullys. Das macht 1000 Deckel", sagt Barz. Das Reinigen öffentlicher Mülleimer, Hundeklos und Containerstellplätze nimmt wöchentlich zehn Stunden in Anspruch. Wichtig sind die regelmäßigen Kontrollen der Spielgeräte auf 19 Spielplätzen. Auch unvorhergesehene Maßnahmen halten die Männer auf Trapp. "Entdecken wir beispielsweise abgesackte Pflastersteine, dann beheben wir das Übel. Gleiches gilt für kleine Straßenschäden. Wird ein Loch in der Straße gemeldet, dann wir füllen wir es mit flüssigen Asphalt", so Otto Gehrke, der seit 23 Jahre im Dienst der Gemeinde Adendorf steht.

Die Alleskönner vom Bauhof sind keine Anfänger. "Wir achten bei unseren Mitarbeitern darauf, dass so viele Gewerke wie möglich von ihnen ausgeführt werden können", sagt Bernd Kamionka, zuständig für den Bauhof in der Kommune. Unter den Männern sind ausgebildete Gärtner, Mauerer, Schlosser und Tischler. Alleskönner, die Reparaturen aller Art erledigen und es außerdem schaffen, ein riesiges Holzschiff auf dem Spielplatz zusammenzubauen. "Das war unser Meisterstück", erinnern sich die Kollegen Barz und Gehrke. Eine Woche Arbeit steckt in dem massiven Holzbau. Nicht minder anstrengend waren die kräftezehrenden Winterdienste vergangener Jahre, in denen die acht Männer des Bauhof-Teams jeweils 100 Überstunden leisteten.

Daneben fallen zahllose kleine Reparaturen in gemeindlichen Einrichtungen wie Kindergärten an oder die Notreinigung einer von sechs Pumpstationen, die wegen eines sperrigen Kastenschlosses oder eines heimatlosen Besenstils im Kanal ausfiel. Zudem ist in den freundlichen Monaten des Jahres der Grüntrupp mit der Pflege der Grünstreifen am Straßenrand und vor allem der Rasenflächen auf Sport- und Freizeitflächen beschäftig.

Bleibt die Hoffnung, dass neben den neuen Räumen für das Bauhof-Team auch eine personelle Aufstockung angesagt ist, damit der stetig wachsende Aufgabenbereich der Männer auch zukünftig bewältigt werden kann.