Eine Fährverbindung zwischen Artlenburg und Schnakenbek fordert Karin-Ose Röckseisen (FDP)

Scharnebeck. Wurde ihr politischer Wirkungskreis durch die vergangene Kommunalwahl auch kräftig beschnitten, die ausgefallensten Anträge in Scharnebeck stellt immer noch Karin-Ose Röckseisen. Geblieben dafür sind der über 70-Jährigen Rat und Ausschüsse der Samtgemeinde.

Am Montag, 9. Januar, wird im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur über den jüngsten Antrag der Grande Dame der FDP diskutiert werden. Röckseisens Idee ist schnell formuliert. Sie fordert die Samtgemeinde auf, Machbarkeit, Kosten und Perspektiven für die Einrichtung einer Fährverbindung zwischen Artlenburg und Schnakenbek über die Elbe zu prüfen.

"Anlässlich der Feier 850 Jahre Artlenburger Privileg im vergangenen August verkehrte eine Fährverbindung zwischen Artlenburg und Schnakenbek über die Elbe, die viel Zuspruch fand. Beide Orte haben einige touristische Attraktionen zu bieten. In Schnakenbek liegt direkt am Anleger ein hübsches Ausflugslokal", sagt Röckseisen. Da die Politikerin ahnt, dass eine regelmäßige Fährverbindung zwischen den beiden Orten nicht ergiebig wäre, hat sie bereits Alternativen entwickelt.

Könnten nicht Fahrgastschiffe, die während der Sommersaison die Elbe rauf- und runterschippern, in Höhe Artlenburg und Schnakenbek einen Zickzack-Kurs steuern? Oder gar ein Floß angeschafft werden, wie es in den Elbtalauen verkehrt? "Flöße mit Bänken, Tisch und Toilette stellt die Firma Jochim Warnke in Kaarßen im Amt Neuhaus her. Warnke wird im Frühjahr einen Vortrag über die Flöße und seine Erfahrungen damit im Samtgemeinde-Ausschuss für Tourismus halten", sagt die Liberale.

Zehn Flöße hat Warnke bereits gebaut. So auch für Manfred Ruffing, Leiter des "Haus des Gastes", einer Informationsstelle des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue in der Gemeinde Neuhaus. Aus einer vagen Idee, eine Plattform auf Pontons im Wasser zu verankern und als Grillstation mit Trinkpavillon zu nutzen, entstand mit Hilfe von Fördergeldern aus dem Biosphärenreservat Elbtalaue und in Zusammenarbeit mit der Holzmanufaktur Warnke eine Floßflotte. Sie wird hauptsächlich mit Solarenergie angetrieben. Das Haus des Gastes der Gemeinde Amt Neuhaus bietet seit 2006 Floßfahrten auf der Elbe an - darunter auch Erlebnistouren mit zertifiziertem Natur- und Gästeführer.

Die Flöße werden komplett aus Thermoholz gefertigt. Durch eine spezielle Wärmebehandlung erlangen diese heimischen Hölzer die Haltbarkeit und Qualität von Tropenholz. Ein Floß für 15 Personen, wie es Karin-Ose Röckseisen vorschwebt, kostet 30 000 bis 40 000 Euro. Zu führen ist es mit einem Motorbootführerschein.

Einer, der bedauert, dass es keine Fährverbindung zwischen Schnakenbek und Artlenburg gibt, ist Schnakenbeks Bürgermeister Christian Pehmöller. "Mit der Fähre braucht man fünf Minuten, über die Brücke dauert es etwa 20 Minuten", sagte er anlässlich der 850-Jahr-Feier. Bis zum Bau der Elbbrücke bei Lauenburg 1951 waren die beiden Gemeinden durch eine Fähre verbunden. Schnakenbek gehörte zum Kirchspiel Artlenburg, sodass ein sonntäglicher Kirchbesuch mit der Fähre selbstverständlich war.