Eltern und Samtgemeinde schließen Kompromiss mit der Gundschule in umstrittener Raumfrage

Gellersen. Wenn sich auch die Mehrheitsverhältnisse im Rat der Samtgemeinde Gellersen nach der Kommunalwahl zugunsten von Rot-Grün verändert haben, die neue Kinderkrippe mit 15 Plätzen in Westergellersen wird kommen. Dafür notwendig wird der Teilumbau eines allein stehenden Mehrzwecksgebäudes auf einem etwa 300 Quadratmeter großen Grundstück gegenüber der Grundschule. In ihm nutzt die Schule Fachräume für Musik und Werken. Diese müssen für die Krippe weichen. Anfangs wollten Eltern der Grundschüler diesen Einschnitt in den Unterricht ihrer Kinder nicht hinnehmen. 8500 Euro hatte der Förderverein in den Ausbau des Musikraums gesteckt. Eltern und Samtgemeinde haben inzwischen einen Kompromiss geschlossen: Der Musikraum im Mehrzweckgebäude wird weiterhin von der Schule genutzt, der Werkraum zieht in den früheren Jugendcontainer des TSV Gellersen auf dem Gelände an der Schule um.

In der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bau- und Planung sowie für Kindertagesstätten diskutierten die neu gewählten Ausschuss-Mitglieder aktuell über verschiedene Architektenentwürfe zum geplanten Umbau. Drei Entwürfe von drei Architekten wurden vorgestellt. "Drei gute Varianten, die verschiedene Lösungen für die Gestaltung des Innen- wie auch Außenausbaus präsentieren", sagt Samtgemeindebürgermeister Josef Röttgers. In den Nachtragshaushalt wurde bereits für die Baumaßnahme eine Summe über 250 000 Euro eingestellt.

Die Entscheidung für einen Entwurf fiel an diesem Abend im Rathaus der Samtgemeinde nicht. "Die Mehrheitsgruppe hat Bedarf zu einer abschließenden Diskussion angemeldet", so Verwaltungschef Röttgers. Deshalb wird die Krippe wahrscheinlich nicht - wie ursprünglich angedacht - zu Beginn des traditionellen Kita-Jahres im kommenden Juni eröffnet werden, sondern erst zwei bis drei Monate später.

Außerdem stand im Gellerser Kita-Ausschuss eine Erhöhung der Elternbeiträge für die Kinderbetreuung an. Doch entschied sich die Mehrheitsgruppe für ein deutliches Rot-Grünes Signal und kippte die Vorlage der Verwaltung. Für die Gruppe erläuterte die grüne Ratsfrau Claudia Kalisch, dass bereits der jetzt erhobene Gebührensatz an der Grenze des Zumutbaren sei und im Bundesvergleich an der oberen Grenze läge.

Um die sich bereits abzeichnende soziale Schieflage zu korrigieren, hatten SPD und Grüne vereinbart, ein neues Konzept der Kita-Finanzierung zu entwickeln mit dem Ziel, die Elternbeiträge in Gellersen langfristig zu senken. "Es kann nicht unser Ziel sein, dass Eltern ihre Kinder aus finanzieller Not zu Hause behalten", sagt Kalisch. Damit wäre auch die Belegung der Angebote und ihre Unterhaltung durch die Samtgemeinde gefährdet.

Der Ausschussvorsitzende Uwe Nehring (SPD) formulierte eine neue Beschlussempfehlung, nach der die Elternbeiträge nicht erhöht werden und zur Erarbeitung einer neuen Entgeltstaffelung zum neuen Kindergartenjahr eine parteienübergreifende Arbeitsgruppe gebildet wird.