Fraktion will Leitungsteam aus Hajo Fouquet und Peter Koch erhalten

Lüneburg. Die Dissonanzen um den geplanten Wechsel in der Geschäftsführung des Lüneburger Theaters werden größer. Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt, beide SPD, wollen Peter Koch durch Intendant Hajo Fouquet ersetzen. Die CDU ist dagegen, und der Theater-Aufsichtsrat sieht "keine zwingenden Gründe" für Änderungen.

"Mit großem Bedauern" habe die CDU-Fraktion die Pläne vernommen, sagte deren Sprecherin im Rat der Stadt, Susanne von Stern. "Die Teilung der Aufgabenbereiche in einen künstlerischen, einen kaufmännischen und einen buchhalterischen hat eine lange und erfolgreiche Tradition." Seit 40 Jahren sei das Theater damit sehr gut gefahren. "Der künstlerische Leiter hat so den Kopf frei für seine eigentliche Aufgabe, ein ansprechendes und anspruchsvolles Programm zu gestalten. Dass Herr Fouquet dies kann, hat er eindrucksvoll in der vergangenen Spielzeit bewiesen." Statt Fouquet mit einer Zusatzaufgabe zu belasten, sei es für den Erfolg und die Qualität des Theaters sinnvoller, wenn er sich auf die künstlerische Leitung konzentrieren könne.

Zudem gebe es nach ihrer Kenntnis "keinen bindenden Beschluss, Herrn Koch als Geschäftsführer abzusetzen". Vielmehr habe man sich 2007 im Verwaltungsausschuss einstimmig darauf geeinigt, Veränderungswünsche 2009 zu diskutieren. "Die Diskussion zur Ablösung des Geschäftsführers wurde nie geführt. Sollte es dennoch einen bindenden Beschluss dazu geben, würde sich die CDU-Fraktion freuen, wenn er allen zugänglich gemacht wird."

Wie berichtet, berufen sich Mädge und Nahrstedt bei ihren Plänen auf einen Beschluss aus dem Jahr 2007. Damals, so Mädge, "waren sich alle einig, dass es sinnvoll ist, die Kompetenzen zu bündeln". Ziel sei es, die Strukturen an der Theaterspitze zu verschlanken: "Der Intendant, der tagtäglich mit den Schauspielern arbeitet, soll auch für sein Budget selbst verantwortlich sein."

Am 14. Dezember steht die Personalie auf der Tagesordnung des Aufsichtsrats - ohne dessen Initiative. Der Vorsitzende Heinz Fricke sagte dem Abendblatt: "Der Aufsichtsrat hat nie artikuliert, dass ein Wechsel vollzogen werden muss." Fricke lobte Kochs Moderation in Krisenzeiten, man habe seine Kenntnis zu schätzen gewusst. "Es gibt keine zwingenden Gründe, die eine Auflösung nach sich ziehen müssten." Die allgemeinen Umstrukturierungen in den städtischen Gesellschaften könne er aber nachvollziehen.