Opposition wirft SPD und Grünen vor, Peter Koch aus der Geschäftsführung des Theaters zu drängen

Lüneburg. Harsche Kritik an der Umbesetzung der Theater-Geschäftsführung äußert die Opposition im Rat der Stadt. Wie berichtet, wollen SPD und Grüne, dass der Erste Stadtrat Peter Koch die Geschäftsführung an den Intendanten Hajo Fouquet abgibt.

Am 14. Dezember tagt der Theater-Aufsichtsrat, danach kommt die Empfehlung des Aufsichtsrats auf die Tagesordnung der politischen Gremien in Stadt und Kreis. Sie geben anschließend eine Weisung an die Gesellschafterversammlung des Theaters.

Mitglieder der Opposition fühlen sich trotzdem bei der Entscheidungsfindung übergangen. "Der erste Stadtrat Peter Koch hat das Theater zusammen mit den Intendanten und der gesamten Crew zu einem der wichtigsten Bildungsträger der Region gemacht", sagte Frank Soldan, bis zur Kommunalwahl FDP-Ratsmitglied. "Die Trennung von künstlerischer und finanzieller Leitung gibt dem Intendanten mehr Zeit für die künstlerische Arbeit und damit für den Bildungsauftrag des Theaters. Natürlich kann man über Veränderungen diskutieren. Aber bitte erst diskutieren und dann die Entscheidung bekannt geben und nicht umgekehrt, wie es der Oberbürgermeister gemacht hat." Ulrich Mädge mache "wieder einmal deutlich, wie er die Stellung von Aufsichtsrat und politischen Gremien gewichtet".

Michèl Pauly, neuer Fraktionsvorsitzender der Linken, schenkt den Aussagen Mädges und des SPD-Fraktionschefs Heiko Dörbaum, die Personalie habe mit der Person Kochs nichts zu tun, keinen Glauben. "Es ist sehr offensichtlich, dass Koch wegen des persönlichen und politischen Streits aus diversen Funktionen herausgedrängt werden soll", sagte er dem Abendblatt.

Während Fouquets Tätigkeit als Operndirektor und künstlerischer Betriebsdirektor am Staatstheater Mainz habe es dort einen kaufmännischen Geschäftsführer gegeben. "Ich möchte in der betrieblichen Geschäftsführung des Theaters jemanden aus Politik oder Verwaltung und direkten Zugriff", so Pauly. Die Geschäftsführung zu übernehmen, würde den Intendanten zusätzlich belasten. "Das tut dem Theater nicht gut. Es sollten zwei getrennte Bereiche bleiben, besetzt mit zwei Personen." Er werde das Thema am Donnerstag bei der Ratssitzung ansprechen.

Mädge sagte gestern gegenüber dem Abendblatt: "Bei der Suche nach einem neuen Intendanten im Jahr 2010 ist die Wahl nicht nur wegen seiner dramaturgischen Fähigkeiten auf Herrn Fouquet gefallen, sondern auch, weil er betriebswirtschaftliche Kenntnisse hat. Der Intendant, der tagtäglich mit den Schauspielern arbeitet, soll auch für sein Budget selbst verantwortlich sein."

Unterstützt werde er vom Verwaltungsdirektor, so Mädge. "Jeder, der fachlich versiert ist, sieht, dass es das Theater stärkt, wenn die Verantwortung nur noch in einer Hand liegt. Der Beschluss von 2007, der dieser Entscheidung zu Grunde liegt und von allen damaligen Parteien mitgetragen wurde, hat einzig und allein das Ziel, die Strukturen an der Spitze des Theaters zu verschlanken. Schon damals waren sich alle einig, dass es sinnvoll ist, die Kompetenzen zu bündeln."