In der Arche-Region Amt Neuhaus sollen alte Nutztierarten und Pflanzen erhalten werden

Amt Neuhaus. Die Planungen für das Arche-Zentrum Neuhaus schreiten voran: Bis Ende 2012 soll im Haus des Gastes in Amt Neuhaus ein Artenschutzzentrum entstehen, in dem über Nutztierarten und Nutzpflanzen sowie ausgewählte Wildtierarten informiert und auch die Wechselwirkung mit dem Menschen aufgegriffen wird. Das grobe Ausstellungskonzept soll im Februar 2012 vorgestellt werden. Jetzt traf sich die Kernprojektgruppe, um die Zielgruppen des Arche-Zentrums, die Finanzierung und die Rollen der einzelnen Partner abzustecken.

Die Projektgruppe besteht aus Vertretern verschiedener Institutionen (Landkreis Lüneburg, Amt Neuhaus, Haus des Gastes, Biosphärenreservat und die Partnerbüros impuls-design und inspektour). Das Arche-Zentrum soll mithilfe einer Ausstellung über Tiere und Pflanzen informieren und darüber hinaus als Beratungsplattform und zur aktiven Netzwerkarbeit dienen.

34 bedrohte Rassen vom Kaninchen bis zum Kaltblutpferd leben bereits auf den Höfen in Amt Neuhaus. Das Ziel des Arche-Konzeptes ist die Erhaltung alter, robuster und an ihren Lebensraum angepasster gefährdeter Haustierrassen. Es wurden schon viele bestandsbedrohte Nutztierrassen in die Region zurückgeholt, etwa das schwarzbunte Niederungsrind alter Zuchtrichtung, das Rauwollige Pommersche Landschaf, das Sattelschwein, das Ramelsloher Huhn und das Vorwerkhuhn. Die Leinegans galt schon als ausgestorben. 1994 wurden durch Zufall sechs reinrassige Tiere entdeckt. Drei Paare helfen heute in der Arche-Region, die bodenständige Landgans zu erhalten.

In Zeiten industrialisierter Landwirtschaft beherrschen den Markt wenige spezialisierte Hochleistungsrassen. "Nicht nur die genetische Vielfalt blieb dabei auf der Strecke", sagt Antje Feldmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). "Viele der alten regionalen Rassen zeichnen sich durch hohe Widerstandsfähigkeit aus. Sie sind besonders fruchtbar und über Generationen an den jeweiligen Standort angepasst."

Viele der Betriebe, die sich mit alten Haustierrassen beschäftigen, arbeiten in einer Interessengemeinschaft zusammen. Hier gibt es Unterstützung für all diejenigen, die sich an der Umsetzung dieser Idee beteiligen wollen.

Daher hat die GEH das Amt Neuhaus als erste Arche-Region in Deutschland ausgezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um einen Streichelzoo, sondern ein Netzwerk mit auch wirtschaftlichem Hintergrund, zum Beispiel bei der traditionellen und artgerechten Erzeugung von Lebensmittel.

Maja Züghart vom Landkreis Lüneburg sagt, das Haus des Gastes biete ausreichend Raum, um die Themen für das Zentrum darzustellen. Auch die zeitweise eingebundenen Experten Hartmut Heckenroth (Thema Arche-Region), Jens Kowald (Thema Tourismusmarketing) und Jürgen von Haaren (Thema Landwirtschaft) waren mit dem Stand der Planungen für das Ausstellungsumfeld zufrieden.

Nun sollen die Themenbereiche der Ausstellung weiter entwickelt werden. Dazu zählen die wissenschaftlichen Zusammenhänge, die thematischen Besonderheiten und die Regionsbezüge.