CDU-Politiker in Stadt und Landkreis sind erleichtert, dass der Plagiatsvorwurf gegen Bernd Althusmann haltlos ist. Doktortiel bleibt erhalten.

Lüneburg. Die Erleichterung bei CDU-Politikern in Stadt und Landkreis ist groß, nachdem die Universität Potsdam das Verfahren gegen den niedersächsischen Kultusminister Bernd Althusmann eingestellt hat. Damit ist der Plagiatsvorwurf gegen Althusmann im Zusammenhang mit seiner Dissertation vom Tisch, und er darf den Doktortitel weiter führen.

Der Minister kommt aus Lüneburg und hat in Stadt und Kreis seine politische Karriere vor rund 20 Jahren begonnen, war unter anderem auch zehn Jahre Kreisvorsitzender der Partei und Landtagsabgeordneter. Alexander Blume, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, sagt, die politische Situation werde sich nun beruhigen. "Jetzt kann sich Bernd Althusmann noch stärker und ohne weitere Störung auf seine Tätigkeit als Kultusminister konzentrieren. Das freut mich."

Froh ist auch der politische Ziehvater Gerhard Scharf. "Bei mir hat Bernd Althusmann als junger Mann die Kommunalpolitik kennengelernt." Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Lüneburger Stadtrat sagt, er gratuliere Althusmann. "Dass er ein halbes Jahr lang mit einer solchen psychischen Belastung schadlos durchgestanden hat, noch dazu als Minister in einem Ressort, das als Feuerball gilt, freut mich", so Scharf. Er kenne ihn gut genug, sodass er sich niemals habe vorstellen können, dass Althusmann bei seiner Dissertation bewusst getäuscht haben könnte. "Sicherlich ist er kein exquisiter Wissenschaftler. Aber dafür ein exzellenter Politiker, mit einem herausragenden rednerischen Talent."

Der Lüneburger Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols ist CDU-Kreisvorsitzender und glücklich, dass dem Minister eine Last genommen worden sei. Er sagt, die Kreispartei habe zu keinem Zeitpunkt an Bernd Althusmann gezweifelt. "Wir haben immer hinter ihm gestanden. Ich habe immer gesagt, dass ich mich gegen Vorverurteilungen sperre und dass mit Vorwürfen wie in diesem Fall vorsichtig umgegangen werden muss", so Pols. So hatte er im August verkündet, nachdem Kritik aufkam, dass Althusmann am Auftakt des CDU-Kommunalwahlkampfes mit Ministerpräsident David McAllister in Adendorf teilgenommen hatte, dass der Kreisverband Lüneburg Althusmann nicht verstecken müsse. "Denn die CDU ist stolz auf die politischen Leistungen von Bernd Althusmann. Er hat als Abgeordneter, Kreisvorsitzender und Minister viel für die Region getan." Als Staatssekretär und Kultusminister habe er zudem die drängenden Probleme in Niedersachsen angepackt und sich damit bisher viel Anerkennung bei Eltern und Lehrern erworben. Althusmann sei ein wichtiges Zugpferd für den CDU-Kreisverband, so Pols.

Davon ist er nach wie vor überzeugt. "Wir haben mit ihm einen Spitzen-Politiker in Lüneburg. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass Althusmann wieder unser Kandidat für die Landtagswahl 2013 wird."

Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) sagt, die Potsdamer Entscheidung überrasche ihn nicht. "Und ich begrüße es, dass wir mit Bernd Althusmann weiterhin einen Minister aus unserer Region in Hannover haben."

Die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staudte aus Lüdersburg sagt, der Kultusminister sei mit einem blauen Auge davongekommen. Seinen Rücktritt fordert sie nicht. "Weil er aber nur einen Freispruch zweiter Klasse erhalten hat, sollte er darüber nachdenken, ob er den Doktortitel bei offiziellen Anlässen lieber nicht führt", so Staudte. Denn für sie sei klar, dass Althusmann den Titel nur tragen wollte, um sich gegenüber politischen Mitbewerbern einen Vorteil zu verschaffen. "Ganz offenkundig ging es ihm nicht um die Wissenschaft", kritisiert sie. Denn die Kommission attestiere der Doktorarbeit eine Vielzahl formaler Mängel und gravierender Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis. "Auch wenn der Minister letztlich vom Versuch der Täuschung frei gesprochen wurde, ist das ein Gesamturteil, mit dem ein Bildungsminister nicht zufrieden sein kann."