Lüneburg. Wie notwendig das Engagement gegen Rechtsextremismus sei, mache die Mordserie an Menschen mit Migrationshintergrund auf traurige Weise deutlich, sagte Landrat Manfred Nahrstedt, der gestern eine Fortbildung für Kita-Erzieher in Einrichtungen des Landkreises in der Volkshochschule eröffnete.

Immer wieder werden Versuche Rechtsextremer publik, ihre rassistische, menschenfeindliche Ideologie in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Sie engagieren sich unter anderem in Sportvereinen und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Nach Informationen des Landespräventionsrats Niedersachsen versucht die rechtsextreme Szene gezielt, ihren Einfluss im Bereich von Kindertagesstätten auszubauen und dort beispielsweise Mitarbeiterinnen zu etablieren.

Kati Zenk vom Landespräventionsrat Niedersachsen und Michael Neu von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Gewalt klärten über die Denkmuster von Rechtsextremen auf. Nicht immer sei die antidemokratische Gesinnung auf den ersten Blick erkennbar. Häufig tarnen sich die Rechtsextremen mit einer bürgerlichen Fassade. "Deshalb ist es wichtig, genau hinzuhören, was die Eltern von Kindern, aber auch Kollegen sagen", rät Kati Zenk. Mehr als 2000 Menschen in Niedersachsen stuft der Verfassungsschutz als rechtsextrem ein. Zugenommen habe vor allem die Zahl der Frauen, die sich in der Szene engagieren. "Das sind auch nicht nur sozial benachteiligte Frauen oder solche aus bildungsfernen Milieus. Sondern es gibt eben auch die gut ausgebildeten Frauen mit rechtsextremen Überzeugungen", sagt Michael Neu.

Gezielte Aufklärung bleibe weiterhin notwendig und wichtiger Bestandteil der Auseinandersetzung mit dem Thema, sagte Landrat Manfred Nahrstedt. Die Fortbildung findet regelmäßig in Stadt und Landkreis statt.