SPD-Politiker sieht keinen Zusammenhang zwischen Theater-Personalie und Koch-Verfahren

Lüneburg. Am 14. Dezember entscheidet der Aufsichtsrat des Lüneburger Theaters über eine Personalie mit Bedeutung: Wie berichtet, soll Intendant Hajo Fouquet gleichzeitig Geschäftsführer des Hauses werden. Die entscheidenden Parteien in der Politik unterstützen die entsprechenden Pläne der Verwaltungsspitze. Der bisherige Geschäftsführer Peter Koch sagt derweil, er hätte die Funktion gern weiter inne gehabt.

Wie berichtet, hält Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) das Konstrukt ehrenamtlicher Geschäftsführer in städtischen Tochtergesellschaften für nicht mehr zeitgemäß. Die Arbeitsbelastung der Dezernentinnen und Dezernenten sei zu hoch, Ziel seien außerdem "schlankere Strukturen" durch den Wegfall einer Schnittstelle.

Peter Koch selbst, Erster Stadtrat und Noch-Geschäftsführer der Theater-GmbH, der im Rechtsstreit mit Mädge wegen eines Disziplinarverfahrens gegen ihn liegt, sagte gegenüber dem Abendblatt, er habe die Aufgabe "mit großem Engagement" und außerhalb seiner Pflichten als Stadtrat und Kulturdezernent wahrgenommen. Er sei "gerne bereit", das weiter bis zum Ablauf seiner Wahlzeit Ende 2014 zu tun. Auch die Geschäftsführung der Bildungs- und Kulturgesellschaft mit der Volkshochschule (VHS) unter ihrem Dach hätte Koch nach eigenen Angaben "noch bis Ende 2014 gerne" weitergeführt. Die Aufgabe habe bereits vor der Umwandlung der VHS in eine GmbH zu seinem Aufgabenbereich als Kultur- und Bildungsdezernent gehört. Mädge hatte den Wechsel turnusgemäß begründet. Koch hält dagegen, er könne als Geschäftsführer die Verbindung zwischen Kitas, allgemeinbildenden Schulen und Erwachsenenbildung "unterstützen".

Andreas Meihsies, im Rat seit November neu in der entscheidenden Mehrheitsgruppe mit der SPD, schweigt sich gegenüber der Presse zu der Angelegenheit aus. "Wir werden intern mit der SPD reden", sagte er dem Abendblatt. Der kulturpolitische Sprecher der Grünen, Ulrich Völker, erklärte für seine Fraktion: Der Wechsel an der Theaterspitze sei eine "im Ganzen vernünftige Lösung", da sie die Verwaltung erleichtere und Reaktionsprozesse beschleunige, wenn künstlerische und betriebswirtschaftliche Leitung in einer Hand lägen.

Gleichzeitig sagte er: "Dahingestellt ist, ob die ganze Angelegenheit mit mehr Transparenz hätte geschehen sollen, um möglichen Schaden von Herrn Koch und der Theater GmbH abzuwenden, da bekannt ist, dass Herr Koch mit der Stadt in einem juristischen Streit liegt und um den Eindruck gar nicht erst aufkommen zu lassen, dass beides etwas miteinander zu tun habe."

Dass das nicht der Fall ist, betont der Sprecher der SPD. "Das muss man trennen", sagte Heiko Dörbaum dem Abendblatt. "Es hat nichts miteinander zu tun." Die Bestellung Kochs ende am 31. Dezember 2011, und Intendant Fouquet habe kaufmännische Kompetenz. "Das ist eine glückliche Situation und macht die Hierarchie schmaler." Mittelfristig möchte Dörbaum in allen Gesellschaften Geschäftsführer aus den Gesellschaften selbst bestellen.