Streit um millionenschweres Bauprojekt der Lüneburger Universität hält an

Lüneburg. Wirtschaftsprüfer aus Hamburg sollten dem Präsidium der Leuphana ein solides Finanzgebaren für Planung des Zentralgebäudes bescheinigen. Vor wenigen Wochen präsentierte die Universitätsleitung das von ihr in Auftrag gegebene Gutachten der Öffentlichkeit. Jetzt wird Kritik an der Maßnahme laut. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität beruft sich unter anderem auf Zeitungsberichte, wonach auch das Wissenschaftsministerium in Hannover irritiert über das Gutachten sei. Das Ministerium bereite eine Stellungnahme vor, die im Rahmen einer Untersuchung des Landesrechnungshofes notwendig geworden ist, heißt es.

Nach Ansicht des AStA ist die Aussagekraft des Gutachtens der Wirtschaftsprüfer, die 24 000 Euro für ihre Arbeit von der Universität erhielten, fraglich. In einer Schlussbemerkung der Gutachter aus Hamburg heiße es: "Eine Untersuchung der Richtigkeit und der Umsetzbarkeit der durch die Leuphana erstellten Baukostenplanung sowie der Gefahr etwaiger Baukostensteigerungen war nicht Gegenstand unseres Auftrags." Die Gutachter weisen demnach auf "Restunsicherheiten" hin: "Dies betrifft aus unserer Sicht neben formell offenen Punkten, wie der Bearbeitung von Förderanträgen und etwaigen Folgewirkungen anhängiger grundstücksbezogener Rechtsstreitigkeiten, im Wesentlichen die geplante Verwertung von universitätseigenen Liegenschaften. Aufgrund des bis zur Fertigstellung des Neubaus weiter bestehenden Raumbedarfs der Universität ist hier eine Veräußerung nicht vor dem Jahr 2015 möglich." Eine Aussage zur Höhe der Veräußerungserlöse könne derzeit nicht getroffen werden.

Der AStA sieht sich damit in seiner Kritik an der Finanzplanung bestätigt. "Es bleiben die Fragen nach den Zusatzkosten durch Umzüge, Bibliotheksausbauten, Parkflächenerweiterungen und dergleichen unbeantwortet. Die Zweckmäßigkeit des Gebäudes ist weiter umstritten", heißt es in einer Erklärung des AStA. Hinzu kämen mögliche Kostensteigerungen durch Verzögerungen. Die Baufertigstellung bis Ostern 2014, wie sie das Präsidium angekündigt habe, sei nicht mal für die eigenen Gutachter glaubhaft. Ebenfalls interessant sei laut AstA, dass der Bau bis zum Ende dieses Jahres bereits 3,7 Millionen Euro gekostet haben werde, obwohl noch nicht ein Handschlag auf dem Bauplatz getan worden sei. Insgesamt wird das Audimax 60 Millionen Euro kosten, die Europäische Union unterstützt das Projekt mit 21 Millionen Euro.