Die Stadt schafft 3000 Betten in Polizeicontainern und Gebäuden für den Hansetag. Schlieffenkaserne wird Riesenherberge mit Großparkplatz.

Lüneburg. Die ehemalige Schlieffenkaserne wird im Juni nächsten Jahres zur Riesenherberge mit Großparkplatz: Wo regelmäßig im November die bei Castor-Transporten eingesetzten Polizeibeamten in Containern übernachten, werden im Frühsommer 2012 rund 3000 Beteiligte der internationalen Hansetage wohnen. Das ist eine der Maßnahmen, mit denen Lüneburg die erwarteten mehreren 100 000 Besucher aufnehmen will.

Über den Stand der Planungen für die 32. Hansetage der Neuzeit informierten sich am Wochenende 60 Vertreter aus 24 Hansestädten in Lüneburg bei ihrer sogenannten Herbstkommission. Die Leitung hatte die Vizepräsidentin der modernen Hanse, Inger Harlevi aus dem schwedischen Visby - als erste Frau in dieser Position.

Harlevi lobte die Lüneburger: "Alles ist sehr professionell vorbereitet, alles läuft sehr, sehr gut." Die Nachbarschaft zu Hamburg mache es leicht, die Hansetage Lüneburg europaweit zu vermarkten, und dort gebe es auch ausreichend Übernachtungskapazitäten.

Denn die Lüneburger Hotels werden die erwarteten Besucher nicht aufnehmen können. Inger Harlevi rechnet mit mindestens 300 000 Besuchern - voriges Jahr in Kaunas waren es 700 000. Auch wenn das nicht allesamt Übernachtungsgäste sind, so ist auch den Lüneburger Organisatoren rund um Leiter Jürgen Landmann klar: "Bei einer durchschnittlichen Auslastung von 80 Prozent auch ohne Event haben wir in Lüneburg keine ausreichende Bettenzahl zur Verfügung. Unter Einbeziehung der gesamten Region werden wir jedoch jedem, der zum Hansetag reisen möchte, eine Unterkunft anbieten können."

Privatleute können Zimmer vermieten und über die Marketing GmbH anbieten, mit im Boot sind auch die Marketing-Vereine von Hamburg, der Lüneburger Heide und Bad Bevensen. Sonderzüge wird es vermutlich nicht geben können, dafür einen Sonderparkplatz für mehrere 1000 Autos mit Shuttle an der Schlieffenkaserne.

Die gesamte Innenstadt vom alten Hafen bis zur westlichen Altstadt wird zur Veranstaltungsfläche, bis zu 200 Stände können für den Markt aufgebaut werden, auf dem sich voraussichtlich rund 150 Hansestädte aus 15 Ländern präsentieren werden. Die drei Innenstadtkirchen plus St. Marien werden für Musikprogramme geöffnet sein, außerdem soll es acht Bühnen geben.

Dabei soll es nach dem Wunsch der Organisatoren keinen Haupt-Programmpunkt geben, sondern die gesamte Innenstadt soll interessant sein. "Das Ganze soll wirken, nicht etwas Einzelnes", so Jürgen Landmann. "Der internationale Hansetag selbst ist der Haupt-Act." Mehr über das Programm und die Pläne des Teams wollen die Beteiligten bei einer Bürgerversammlung im Januar verraten.

Kameras an neuralgischen Punkten sollen gewährleisten, dass Besucherströme im Notfall umgelenkt werden können. "Es wird eng bei uns wie immer, wir stellen uns aber darauf ein", sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge. Die Sensibilität seit dem Unglück von Duisburg sei hoch.

Mit einem Budget von einer Million Euro rechnet die Stadtverwaltung, die Hälfte davon kommt durch Sponsoren in die Kasse. Ein Viertel decken die Standgebühren, das letzte Viertel trägt die Stadt mit einem Zuschuss des Landkreises von 50 000 Euro. Zurück in die Wertschöpfung der Region, so rechnen Touristiker, fließen rund 40 Euro pro Besucher pro Tag.

Dass Lüneburg mehrere 100 000 Besucher haben wird, daran haben Inger Harlevi und Jürgen Landmann keinen Zweifel. Selbst in der Fernsehserie "Rote Rosen" werde schließlich fast in jeder Folge vom Hansetag gesprochen.

www.hansetag2012.de