Lüneburg. Erinnern Sie sich noch an das Ende der Geschichte vom tapferen Schneiderlein? Dem König bleibt nichts anderes übrig, als den listigen Siebentöter mit seiner Tochter zu verheiraten. Diese plant schließlich, den ungeliebten Gatten im Schlaf ermorden zu lassen; als das scheitert, muss sie ihr Leben an der Seite des unsympathischen, Angst einflößenden Schneiders verbringen. Ist das nicht schrecklich? Im Theater im e.novum gibt es nun eine viel, viel schönere Variante dieses Märchens zu sehen: Das Schneiderlein ist ein sympathisch pfiffiges, die Prinzessin eine liebliche und das Ende ein gutes. Gestern fand die erste Premiere des diesjährigen Weihnachtsmärchens statt (kommenden Sonntag zeigt das Ensemble I das Stück).

Die Moral von der Geschicht: Ohne Liebe geht es nicht. Das stellen auch das Schneiderlein und die Prinzessin fest. Letztere will eigentlich einen Prinzen heiraten, sie ist zickig und verwöhnt. Von dem Helden, der das Königreich vom Einhorn, dem Wildschwein und sogar den beiden Riesen befreit hat, will sie nichts wissen. Doch schließlich rührt der Siebentöter das kalte Herz - durch Ehrlichkeit. "Ich war nur zu feige einzugestehen, dass ich Angst habe", sagt das Schneiderlein

Gespielt wird der tapfere Schneider im Ensemble Nr. IV von Lukas Richter. Aus dem selbstverliebten, recht hinterfotzigen Männlein der Märchenvorlage macht er einen pfiffigen, sympathischen Typen, der locker-lässig und fröhlich singend die Herzen nicht nur der Prinzessin und des Hofstaats, sondern des gesamten Publikums erobert. Auch Sarah Rosiny als Prinzessin macht einen super Job: Sie tanzt, sie singt und sie spielt wie eine Große. Toll gelungen sind auch die farbenprächtigen, kreativen Kostüme und das variable Bühnenbild. Die Gesamtleitung der gelungenen Produktion hat Margit Weihe.

Weitere Vorstellungen am 20., 26., 27. und 30 November, am 1., 3. und 4. Dezember statt. Karten gibt es an der LZ-Konzertkasse oder im Internet.

www.theater-im-enovum.de