Lüneburg. Zwei Schulen betreten pädagogisches Neuland: Die Lüneburger Schule an der Schaperdrift und die Hauptschule Embsen machen mit bei dem bundesweit einmaligen Pilotprojekt für Boxen im Schulsport unter dem Namen "Boxe Éducative". Kein Kampf steht dort im Vordergrund, sondern Koordination, Regelverständnis und soziales Miteinander.

Mitinitiator des niedersachsenweiten Projekts ist der Lüneburger Pädagoge Dr. Arwed Marquardt. Er selbst boxt privat seit 17 Jahren und fungiert in der Gruppe an der Schaperdrift als Lehrer und Trainer. Zweimal pro Woche bietet er im Zuge des Nachmittagsangebots die Box-AG an: einmal für die Kleineren bis zur fünften Klasse und einmal für die sechste bis neunte Klasse.

"Das Interesse ist so groß, dass wir die Anfangsgruppe teilen mussten", sagt der Förderschullehrer. "Auch körperlich-motorisch eingeschränkte Kinder machen mit. Denn Boxen kann für alle Erfolgserlebnisse beinhalten, wenn Wettkämpfe nicht das Ziel sind. Unsere Schüler haben eine große Hemmschwelle, in Vereine zu gehen, denn dort geht es vor allem um Leistung. Das ist für die Schüler oft nicht das Richtige."

So steht bei "Boxe Éducative" die pädagogische Orientierung im Vordergrund: Regeln, Werte, Fairness, Gemeinsamkeit. Inklusion probt die Schule an der Schaperdrift über das Boxen quasi gleich mit - durch eine Kooperation mit der Hauptschule Embsen. Im Winter ist ein gemeinsames Training geplant, außerdem eine Fahrt zum niedersächsischen Treffen aller am Pilotprojekt beteiligten Schulen.

Damit dies auch bezahlt werden kann, hat die Sparkassenstiftung Jugend und Sport einem Antrag der Schule auf Förderung stattgegeben. "Wir unterstützen gern neue und innovative Projekte", sagt Nicole Bloch von der Sparkassenstiftung. "Das Boxtraining bietet eine Möglichkeit für die Schüler, sich messen zu können, ohne dass Leistung und Wettkampf im Vordergrund stehen." Am Projekt interessierte Lehrkräfte können sich melden bei der Schule an der Schaperdrift unter 04131/756 36 30.

www.boxe-educative.de