Jürgen Elvers und Torsten Knebusch haben die falsche Adresse gewählt. Ihr Einspruch gegen die Kreistagswahl ist unangebracht, weil sie nach demokratischen Spielregeln ordnungsgemäß abgelaufen ist. Dass die beiden möglicherweise im Wahlkampf benachteiligt wurden, ist nicht von der Hand zu weisen. Es liegt sogar nahe. Doch das ist ein CDU-internes Problem. Aber keines, das die Wahlanfechtung und eine staatliche Überprüfung nötig macht, beziehungsweise rechtfertigt.

Möglich, dass die beiden Politiker mit ihrer Wahlanfechtung ein ganz anderes Ziel verfolgen, als eine Neuwahl zu erzwingen. Vielleicht wollen sie öffentlichkeitswirksam aufzuzeigen, dass es bei der CDU in Amt Neuhaus lichterloh brennt. Denn schon lange weiß man in der CDU, dass der Konflikt aus dem Ruder gelaufen ist, seit der umstrittenen Kür des Ortsvereinsvorsitzenden Ralf Makagon zum Bürgermeisterkandidaten im Januar. Der Partei droht der Zerfall, nachdem nun auch CDU-Ratsmitglieder über eine unabhängige Liste in den neuen Rat eingezogen sind.

Nicht nur in Amt Neuhaus müsste eigentlich schnell ein Löschmeister her, um die Feuer in der CDU auszutreten, bevor nur verbrannte Erde übrig bleibt. Doch der ist weit und breit nicht in Sicht, obwohl es in der Kreispartei viele Brandherde gibt.

Der neueste ist der Stadtverband Lüneburg, in dem ein politischer Richtungsstreit ausgebrochen ist, bei dem der stellvertretende Vorsitzende das Handtuch werfen will. Die Funken bei der CDU fliegen andernorts schon länger und ziehen die Partei runter. Beispiele: In Lüdersburg wurde der CDU-Bürgermeister vom Gemeinderat geschasst, in Bleckede wurden zwei Ratsmitglieder aus der Partei ausgeschlossen, im Kreistag büßte die Partei mehr als sechs Prozent ein und rutschte auf unter 30 Prozent, in der Stadt gab es ein Minus von mehr als fünf Prozent mit der Folge, dass die CDU mit 22,7 Prozent nur noch drittstärkste Kraft in Lüneburg ist.

Der Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols wollte nach seiner Wahl zum Kreisvorsitzenden Anfang vergangenen Jahres mit vielen Gesprächen, Ruhe in die Ortsverbände bringen. Das ist ihm bislang nur mit mäßigem Erfolg gelungen.