“Windräder passen besser in unsere Zeit als Atomkraftwerke“

Lüneburg. Windräder sind umweltfreundlich und produzieren Energie, gleichzeitig prägen sie das Landschaftsbild im Norden in hohem Maße mit. Das Land Niedersachsen plant nun bis ins Jahr 2020 rund 1000 neue Windräder an Land zu errichten. Die Pläne stoßen bei den Bewohnern der Region auf unterschiedliche Reaktionen. Wie genau stehen die Anwohner zu den großen Energieerzeugern, wenn diese in ihrer unmittelbarer Nähe gebaut werden sollen?

Rüdiger Laske aus Lüneburg würde mit einem Windrad vor der Gartenpforte leben wollen. Angst, dass er sich durch die Geräusche der Rotorblätter gestört fühlen könnte, hätte er nicht. "In der Stadt hat man laute Nachbarn, es ist egal, woher der Lärm kommt", sagt er. Der 41-Jährige ist für den Ausstieg aus der Kernenergie. "Erneuerbare Energien sind wichtig, auch damit es genug Ökostrom gibt", sagt er. Den bezieht auch er, vor Kurzem hat Rüdiger Laske seinen Stromanbieter gewechselt. Jetzt kommt grüner Strom aus seiner Steckdose.

Auch die 20-jährige Lisa Bollhöfener hält viel von Windkraft: "Ich finde Windräder passen besser in unsere Zeit, als Atomkraftwerke." In der Landschaft stören sie die Lüneburgerin nicht. "Irgendwo müssen sie ja auch hin", sagt sie. Trotzdem ist die Kauffrau für Bürokommunikation dafür, auch auf andere erneuerbare Energien wie Wasserkraft zu setzen. An denen würden sich weniger Menschen stören.

Für unbegründet hält auch Monika Kissman aus Mechtersen die Angst vor dem Schatten oder dem Lärm von Windrädern. "Windräder in der Nähe von Wohngebieten finde ich nicht schlimm, die stehen schließlich immer auf Feldern und niemals direkt im Dorf", sagt die 60-Jährige aus Mechtersen. Windkraft ist ihr lieber als Kernkraft, "Strom brauchen wir schließlich alle", sagt sie.

Trotzdem glaubt Skender Ukaj aus Lüneburg nicht an den Ausbau der Windkraft rund um Lüneburg. "Es gibt einfach zu viele Gegner", sagt er. Selbst mit dem Schatten einer Windkraftanlage in seinem Garten hätte der 42-Jährige Vater eines Sohnes kein Problem. "Mit der Sonne zieht ja auch der Schatten weiter", sagt er.

Ob der Schatten störe, müsse man individuell entscheiden, glaubt Norbert Menges aus Adendorf. "Ich glaube das kommt auf die Empfindsamkeit an", sagt er, "auch ob man das Getöse der Rotorblätter tatsächlich als Lärm empfindet, muss man eben herausfinden." Würde der 60-Jährige feststellen, dass er mit den Begleiterscheinungen eines Windrades leben könnte, würde der Rentner auch in die Nähe einer Windkraftanlage ziehen.