“Die uns vorgelegten neuen Messwerte haben keine grundsätzlich neue Situation geschaffen“, sagt Andrea Schröder-Ehlers (SPD).

Lüneburg. Auch nach den neuen Messergebnissen der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Umfeld des atomaren Zwischenlagers in Gorleben, die deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen, bleibt die SPD-Fraktion bei ihrer Forderung, den für dieses Jahr angekündigten Castor-Transport nach Gorleben abzusagen.

"Die uns vorgelegten neuen Messwerte haben keine grundsätzlich neue Situation geschaffen. Es bleibt dabei, dass die vom Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gemessene Strahlendosis zu hoch ist, um einen weiteren Transport genehmigen zu können", sagte Lüneburgs Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers (SPD). Der Forderung schließen sich die Grünen an.

Als gefährliche Verharmlosung bezeichnet die grüne Landtagsabgeordnete Miriam Staunte aus Scharnebeck die Messergebnisse der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Staudte: "Die PTB hatte an fünf Tagen Messungen durchgeführt und das Ergebnis dann auf ein Jahr hochgerechnet." Dabei kamen ihr zufolge niedrigere Werte zustande als bei den Messungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasser-, Küsten- und Naturschutz, der eine baldige Überschreitung des Grenzwerts prognostiziert hatte. Unter anderem, so Staudte, hatte die Physikalisch-Technischen Bundesanstalt argumentiert, die erhöhten Werte seien durch den Schotterweg hinter dem Zaun zu erklären. "Wir haben den Eindruck, dass so lange gemessen wird, bis die Schwellen- und Grenzwerte wieder unterschritten werden." Andrea Schröder-Ehlers sagt, wenn Messergebnisse so eklatant voneinander abweichen, seien Vorsicht und Misstrauen angezeigt. "Wenn auch nur ein Zweifel bleibt, dürfen die Castoren nicht fahren", fordert sie. Zumal der Eindruck entstehe, dass die starke Neutronen- und Gammastrahlung der hoch radioaktiven Abfälle bereits bei einer Belegung von weniger als einem Viertel der 420 Castor-Stellplätze zu einer Grenzwertüberschreitung führten. "Und das nach nur 16 Jahren Lagerung in der für 40 Jahre genehmigten Castorhalle."

Der nächste Castortransport durch die Region wird voraussichtlich am letzten Novemberwochenende rollen. Jens-Peter Schultz aus Ochtmissen ist Direktionsvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft und fordert mit Blick auf die Ereignisse im vergangenen Jahr, damals waren Polizisten zum Teil bis zu 40 Stunden im Einsatz, dass die Versorgung der Beamten und die Dienstzeiten besser koordiniert werden.