Das Team der E.on-Avacon-Azubis tritt seit vier Jahren bei den Sülfmeistertagen an, doch immer ist eine Mannschaft besser.

Lüneburg. Sie sind die ewigen Zweiten. Seit vier Jahren tritt das Team E.on-Avacon-Azubis bei den Lüneburger Sülfmeistertagen an. Seit vier Jahren verbessern sie sich kontinuierlich in allen Wettspielen. Doch seit vier Jahren ist immer eine Mannschaft besser: Die Auszubildenden zum Elektroniker für Betriebstechnik belegten bisher jedes Jahr den zweiten Platz. In diesem Jahr soll sich das endlich ändern.

"Die Säge ziehen und nicht drücken", ruft Trainer Martin Bruns seinen Auszubildenden zu. Mit einer Zweimannsäge bearbeiten zwei Azubis einen Birkenstamm. Etwa 30 Zentimeter Holz müssen sie durchsägen. Zwei weitere Azubis umklammern den Stamm und halten ihn mit dem ganzen Körpergewicht auf den Böcken. "Der Stamm darf auf keinen Fall brechen", sagt Martin Bruns, "das gibt im Wettkampf Strafsekunden." Außerdem dürfe sich die Säge nicht verkanten. Sie wieder zu lösen koste ebenfalls wertvolle Sekunden.

Im Training klappt das noch nicht ganz. Beim zweiten Baumstamm sind die Männer an der Säge einen kurzen Moment unkonzentriert. Schon geraten sie ins taumeln. Das Sägeblatt klemmt im Stamm und muss befreit werden. Dann kann es weitergehen. "Wir hatten noch nie Zwischenfälle beim Sägen", sagt Bruns. Dafür habe er vor drei Jahren beobachten müssen, wie sich ein Mitglied der Jugendgruppe des Roten Kreuz' in den Finger gesägt habe.

Zweimal trainieren die E.on-Avacon-Azubis die Disziplinen vor dem Wettkampf. Auf dem Gelände eines Umspannwerks, wo die Auszubildenden eigentlich lernen Leitungen in luftiger Höhe zu befestigen, üben die 17- bis 23-Jährigen. In der Vorrunde müssen die Azubis und 15 weitere Teams vier Wettspiele schaffen: Holzsägen, Holzstapeln, Soletransport und das neue Spiel Salztour. Zunächst werden fünf Holzstämme in 1,50 Meter große Abschnitte gesägt, die werden dann zu einem Turm gestapelt. Beim Soletransport müssen die Teammitglieder acht Wassereimer auffüllen und zusammen auf Sommerskiern bis zur Ziellinie transportieren. "Bei diesem Spiel zählen nicht nur Schnelligkeit, sondern auch die Wassermenge. Daran müssen wir noch arbeiten", sagt Martin Bruns.

Das vierte Spiel "Salztour" ist noch geheim. "Da kann sich keine der Mannschaften drauf vorbereiten. Wir üben verschiedene Sachen und nutzen die Erfahrungen aus den Vorjahren", mehr will Martin Bruns nicht verraten. Die Punkte aus den Spielen in der Vorrunde werden zusammengerechnet. Die acht besten Teams ziehen ins Viertelfinale ein. Jörn Wirtz ist im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Er hat bereits zweimal an den Wettkämpfen teilgenommen. "Im Viertelfinale war ich Werfer. Man muss Stinte durch die Beine zu den Mitspielern werfen, die die mit Schürzen fangen", erklärt der 23-Jährige. Im Halbfinale und Finale werden große Salzfässer so schnell wie möglich zum Gebäude der Industrie- und Handelskammer und wieder zurück Richtung Johanniskirche gerollt. Auch da hat Jörn Wirtz bereits mitgespielt.

Seinem Ausbilder und Trainer Martin Bruns geht es nicht nur ums Gewinnen: "Wir fördern den Teamgeist." Darum macht sein Auszubildender Marco Hickstein mit: "Das schweißt zusammen und macht Spaß", sagt er. Er will in diesem Jahr unbedingt den ersten Platz mit seiner Mannschaft machen. Sein Trainer bremst ihn: "Zum Gewinnen gehört auch Glück. Wir hatten bisher viel Glück - aber nicht genug." Erschwerend komme die Konstellation des Teams hinzu. "Wir haben eine hohe Fluktuation. Nach drei Jahren sind die Azubis fertig und gehen", sagt Martin Bruns. Dadurch bestehe die Mannschaft jedes Jahr zu einem Drittel aus Neulingen. "Andere erfolgreiche Teams, wie die Marktbeschicker, haben natürlich eine viel längere Erfahrung", sagt Bruns. Die Marktbeschicker stellen auch den amtierenden Sülfmeister.

Dennis Juraschek ist ein Neuling. Der 18-Jährige hat seine Ausbildung im August angefangen und macht zum ersten Mal beim Kampf um den Sülfmeistertitel mit. "Ein Ex-Azubi hat davon geschwärmt. Ich freue mich jetzt besonders aufs Sägen und aufs Laufen", sagt er. Ob er dort tatsächlich im Wettkampf antritt wird sich zeigen. "Unser Geheimnis ist, dass wir die richtigen Männer an den richtigen Stellen haben", sagt Martin Bruns. Wer wo hingehört, findet er an den beiden Freitagen vorm Wettkampf heraus. In der Hoffnung endlich einmal zu gewinnen.

Von Sonnabend bis Montag, 1. bis 3. Oktober, dreht sich in Lüneburg alles um die Sülfmeister. Die Wettkämpfe beginnen am Sonntag. Um 12 Uhr und um 14.30 Uhr werden die Viertelfinalisten ermittelt. Das Viertelfinale wird um 17.30 Uhr ausgetragen. Am Montag um 13 Uhr steht das Fassrollen an. Der neue Sülfmeister führt dann um 15 Uhr den großen Festumzug an.

Umrahmt werden die Wettkämpfe mit Märkten, Musik, Theater und einem besonderen Gottesdienst. Das vollständige Programm gibt es im Internet.

www.lueneburg.de