Nach dem Wahldebakel versucht sich Parteichef Wolfgang Knobel als Moderator

Winsen. Noch ist die FDP im Landkreis Harburg damit beschäftigt, ihr katastrophales Ergebnis der Kommunalwahl zu verdauen. Die Verluste bei der Kreiswahl von 5,1 Prozent lassen die Liberalen nachdenklich werden. Würde für den Kreistag die Fünf-Prozent-Klausel wie im Landtag gelten, hätte es die FDP mit 4, 2 Prozent nicht in das kommunale Gremium geschafft. Aber auch so ist es bitter genug für die Liberalen: Von sechs Mandaten sind ihnen nur drei geblieben. Ihr schlechtestes Ergebnis fuhren die Liberalen in Maschen und Meckelfeld ein. Dort reichte es lediglich für 3,1 Prozent (644 Stimmen). Während Alt-Liberale wie Manfred Karthoff und Jürgen Kempf, beide FDP-Politiker werden dem nächsten Kreistag nicht mehr angehören, ihre persönliche Niederlage verarbeiten, müssen die anderen Kreis-Liberalen nach vorne blicken.

FDP-Kreischef Wolfgang Knobel ist derzeit darum bemüht, parteiinterne Risse zu kitten, wie etwa in Buchholz, die Verlierer zu trösten und dafür zu sorgen, dass nach einer eingehenden Wahlanalyse, die vielmehr eine Verlustanalyse werden wird, die verkleinerte Fraktion auf die kommende Wahlperiode einzustimmen.

Unter den Buchholzer Liberalen hatte es kurz vor der Wahl ordentlich gekracht. Der Buchholzer Bundestagsabgeordneten Nicole Bracht-Bendt war von ihren Fraktionskollegen im Stadtrat, insbesondere von Jürgen Kempf, vorgeworfen worden, immer wieder durch Abwesenheit zu glänzen. Bracht-Bendt schoss zurück und warf ihren Parteikollegen vor, eine Altherren-Riege zu sein. Jetzt sitzt Bracht-Bendt im Kreistag neben ihrem Buchholzer Fraktionskollegen Arno Reglitzky. Knobel: "Ich werde mich bei den Buchholzer Kollegen als Moderator anbieten. Dort muss eine Klärung der Angelegenheit herbeigeführt werden."

Zwei Gründe kann Knobel sich für das Desaster am Wahlsonntag vorstellen: "Die verdrehte Kandidatenliste in Neu Wulmstorf und der öffentlich ausgetragene Streit in Buchholz". Aber die Zahlen sprechen zumindest in Buchholz dagegen: In den beiden Buchholzer Wahlbereichen acht und neun haben die Liberalen ihre besten Ergebnisse mit 8,2 und 6, 9 Prozent eingefahren. Dennoch, so Knobel, sei es ganz wichtig, diesen Zwist zu begraben, damit die neue Kreistagsfraktion konstruktiv arbeiten könne. Durch eine parteiinterne Panne war die Neu Wulmstorfer Kandidatenliste verdreht worden. So fiel FDP-Spitzenkandidat Manfred Karthoff von Platz eins auf Platz fünf. Aber insgesamt war das Neu Wulmstorfer Ergebnis für die FDP mit 4,9 Prozent so schlecht, dass der ehrenamtliche Stellvertreter des Landrats es trotz seiner 725 Stimmen nicht mehr in den Kreistag schaffte.