In den Räumen, in denen jetzt noch Grundschüler musizieren, sollen bald Krippenkinder spielen. Samtgemeindedirektor Josef Röttger schlägt Container als Alternative vor.

Westergellersen. Die geplante und vom Samtgemeinderat Gellersen beschlossene Einrichtung einer Krippe in Westergellersen sorgt in der Elternschaft der Grundschule im für Unmut. Als Krippe ausgebaut werden soll nämlich ein Mehrzweckgebäude nahe der Schule, in dem sich noch die schulischen Funktionsräume für Werken und Musik befinden.

"Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir durchaus für die Einrichtung einer Krippe in Westergellersen sind. Jedoch wird der dafür festgelegte Standort den Interessen und Ansprüchen der Schulkinder und Lehrer nicht gerecht", sagt Kirsten Harling, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule. Hinter ihr steht die Elternschaft. Harling befürchtet die ersatzlose Streichung der Räume, weil im Hauptgebäude der Schule alle Räume belegt und kein freier Raum geschaffen werden könne.

Samtgemeindedirektor Josef Röttger weiß indes die politische Mehrheit hinter sich. Und ist darüber hinaus bestrebt, vergleichbare Ersatzräume zu finden: "Das könnte ein Container sein, der auf dem Gelände nahe der Schule steht oder auch Räumlichkeiten in der nahe benachbarten Mehrzweckhalle. Auch gibt es die Option, baulich tätig zu werden."

Die bisherigen Funktionsräume befinden sich in einem gemeindeeigenen Gebäude, das die kleine Kommune an die Samtgemeinde vermietet hat. Allein der Förderverein der Grundschule hat über 8500 Euro investiert in die Ausstattung des Musik- und Mehrzweckraum in dem kleinen Gebäude. Kirsten Harling: "Es ist nicht geklärt, wo diese Anschaffungen verbleiben sollen. Im Schulgebäude ist noch nicht einmal ein Raum zur Aufbewahrung der Musikinstrumente vorhanden."

Röttger weiß: "Funktionsräume dieser Art sind rechtlich vorgeschrieben. Ihre Einrichtung beruht allerdings auf Freiwilligkeit." Trotzdem setzt er auf Zusammenarbeit. Bereits Mitte August hat eine Schulbegehung stattgefunden, an der neben allen Politikern aus dem Samtgemeinderat, die Schulleiterin der Grundschule Westergellersen, die Leiterin des Kindergarten und Elternvertreter teilgenommen haben. "Wir haben den Eltern die Hand gereicht", so der Verwaltungschef.

Schulleiterin Jutta Kubowski bedauert, dass die Räumlichkeiten verloren gehen und ist doch dankbar, dass die Schule in den vergangenen Jahren so gut ausgestattet war. "Auf jeden Fall seht die Schule nicht in Konkurrenz zur Krippe", betont sie .Mit dem Schulausbau, so Röttger, wird man wahrscheinlich zum zweiten Schulhalbjahr hin beginnen. Mit der Einrichtung einer Krippe kommt die Samtgemeinde den jungen Familien in der Kommune einen großen Schritt entgegen. Sie ist sie in der Pflicht, denn ab Herbst 2013 sollen 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren von Kindertagesstätten oder Tagesmüttern betreut werden. Auf diesen Plan, auf den sich Bund, Länder und Kommunen 2007 geeinigt. Rechtlich relevant ist jener Paragraf des Kinderförderungsgesetzes, der Eltern von 1. August 2013 an einen Rechtsanspruch auf Betreuung gewährt, sobald ihr Kind ein Jahr alt ist.