Das Hamburger Abendblatt hat die Mitglieder des Lüneburger Stadtrats um ein Fazit der vergangenen Legislaturperiode gebeten.

Was war Sie Ihr größter Erfolg während der vergangenen fünf Jahre?

Kai-Ralf Kunath: Dass sich der Rat und seine Ausschüsse mit Dingen, mit denen man sich dort eigentlich nicht - oder nicht so gerne - beschäftigen wollte, beschäftigen mussten. Dazu gehörten sicherlich die Gründung eigener Stadtwerke, die Probleme mit der Abpumperlaubnis am Hellmannsweg, das Mittagessen für Hilfebedürftige, die Auseinandersetzung mit alternativen Wohnformen (Bauwagenplatz), kritische Fragen zur Gleichstellung und dem Gedenken bisher oft vergessener Verfolgungen, zum Beispiel von Homosexuellen in der NS-Zeit. Das sind nur einige Beispiele, bei denen wir den Finger in die Wunde gelegt haben.

Was buchen Sie als Misserfolg ab?

Kai-Ralf Kunath: Die fadenscheinigen Argumente, mit denen unsere Anträge von den anderen Fraktionen erst abgelehnt, dann unter anderem Namen neu aufgelegt wurden. Obwohl man das inhaltlich ja auch als unseren "Erfolg" werten könnte, schließlich können wir uns auch als Ideengeber sehen.

Wessen Arbeit hat Ihnen im Rat am meisten imponiert?

Kai-Ralf Kunath: Unsere eigene Arbeit. Wir haben dem Rat mit unserem linkspolitischen Engagement Themen aufgesetzt. Als Zwei-Mann-Fraktion hatten wir es bedeutend schwerer, die Ausschüsse zu besetzen und wahrzunehmen. Trotzdem haben wir das gut geschafft.

Wie viel Prozent von dem, was Sie sich vorgenommen hatten, ist eingetreten?

Kai-Ralf Kunath: Politische Einflussnahme lässt sich meiner Meinung nach nicht in Prozenten messen. Wir haben die Ratsarbeit mit unseren linken Themen maßgeblich beeinflusst. Das allein ist schon mal wichtig, weil die anderen Fraktionen nicht so unbeeinflusst weitermachen konnten, wie vorher. Auch aus der Oppositionsrolle heraus kann man Politik beeinflussen. Wichtig ist, dass dieser Druck durch Die Linke in der Zukunft verstärkt wird.

Warum treten Sie bei der kommenden Kommunalwahl wieder an?

Kai-Ralf Kunath: Ich trete wieder an, weil ich mein Mandat für Die Linke in Lüneburg auch weiterhin, im Besonderen für unsere sozialen und Gleichstellungsthemen, und auch für meinen Stadtteil Kreideberg wahrnehmen möchte.

Die Fragen stellte Carolin George.