Ein Drittel aller Unternehmen sieht in der örtlichen Kaserne wichtigen Standortfaktor und fürchtet bei Schließung Umsatzverluste.

Lüneburg. Auch Lüneburg könnte es treffen: Der Bund plant weitere Schließungen von Bundeswehrkasernen im Norden. Der Abzug könnte für die Gemeinden Celle, Munster, Faßberg und Lüneburg den Verlust von Arbeitsplätzen und Einwohnern bedeuten.

In Lüneburg wurden bereits drei Kasernen geschlossen. Nur die Theodor-Körner-Kaserne am Fuchsweg wird noch genutzt. 1750 Wehrpflichtige und Bundeswehrsoldaten tun dort Dienst. In der ehemaligen Schlieffen-Kaserne an der Bleckeder Landstraße arbeiten dagegen heute verschiedene Behörden, das angrenzende Areal wird gerade zu einem neuen Wohnviertel umgestaltet. Auch die einstige Kasernen des Bundesgrenzschutzes (BGS), heute Lünepark, und die Scharnhorstkaserne werden inzwischen zivil als Universitätsgelände und als Büroviertel genutzt.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) will auf die noch in Lüneburg verbliebenen knapp 2000 Soldaten auf keinen Fall verzichten - selbst dann nicht, wenn der Bund mit Konversionsgeldern lockt. "Über irgendwelche Zahlen brauchen wir da gar nicht zu diskutieren. Ich will die Bundeswehr hier halten und erwarte dabei Unterstützung vom Bund und vom Land. Der mittelständische Arbeitgeber Bundeswehr ist ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt", so Mädge im Frühjahr zur Rundschau.

Jetzt warnt auch die IHK vor den Folgen des geplanten Abzugs. Mit einer Umfrage unter örtlichen Betrieben hat sie die Bedeutung der hier stationierten Einheiten für die regionale Wirtschaft näher beleuchtet. Das Ergebnis: In Lüneburg hat die Kaserne als Standortfaktor für rund ein Drittel der Unternehmen Bedeutung. Bei einer Schließung befürchten sie Umsatzverluste.

Die würden nicht nur die direkten Bundeswehr-Lieferanten treffen, auch die nachgelagerten Wirtschaftskreisläufe alle Branchen im Einzugsgebiet, meint die IHK. Handel und Immobilienwirtschaft wären nach der IHK-Umfrage am stärksten betroffenen. Glimpflicher kämen Dienstleister und die Tourismuswirtschaft davon.

Nach Hochrechnungen der IHK stehen an den vier Standorten im Norden rund 2000 Beschäftigte in direkter Abhängigkeit zur Bundeswehr.

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