Sein Wahlprogramm für die Kommunalwahl am 11. September stellte der Stadtverband der Christdemokraten im Wasserturm vor.

Lüneburg. Der Ort war wohl gewählt: Für ein Foto posierten die Kandidatinnen und Kandidaten auf der Aussichtsplattform, denn "Politik mit Weitblick" ist ihr Wahlprogramm.

"Wir wollen frischen Wind ins Rathaus bringen", sagte Evelin Tiedemann, 56, für die Partei, die in den vergangenen fünf Jahren im Rat eine Gruppe mit der SPD gebildet hatte. "Die alte Gruppenvereinbarung gilt nicht mehr, wir sind offen in fast alle Richtungen und werden je nach Wahlergebnis in Verhandlungen treten." Und obwohl einer der Wahlkampfslogans "Mut zur Verantwortung" lautet, könnte die Partei laut ihrer Stadtverbandsvorsitzenden mit einer Rolle ohne Mehrheit im Rat gut leben. Tiedemann sagte: "Für uns ist es absolut denkbar, in die Opposition zu gehen. Damit haben wir überhaupt keine Probleme." Auch dort lasse sich gute Politik machen. Dr. Gerhard Scharf, 72, aus der noch bestehenden Stadtratsfraktion allerdings sah das offensichtlich anders: "Selbstverständlich treten wir an, um wieder Verantwortung zu übernehmen."

Ansatz des Wahlprogramms 2011 in der Lüneburger CDU allerdings ist das Jahr 2021, sagte Michael Recha. "Wir wollen die Wahl nutzen, um neue Mitglieder zu finden", sagte der 39-Jährige, der sich zum ersten Mal für den Rat bewirbt. "Denn nur über Bürgerinitiativen können wir langfristige Entscheidungen nicht treffen." Parteien seien nach wie vor wichtig, sagte auch Tiedemann. Es sei gefährlich für die Demokratie, wenn Bürger sich ausschließlich Wählerinitiativen anschließen würden.

Man wolle sich nicht auf den positiven Entwicklungen der Vergangenheit ausruhen, die Organisation städtischer Angebote stärker hinterfragen und die Bürger stärker in Entscheidungen einbinden, sagten die ehrenamtlichen Politiker. Dabei betonten sie zwar unisono, sparen und den Haushalt ausgleichen zu wollen, konkrete Maßnahmen nannten sie aber nicht. Das sei derzeit noch nicht angebracht, sagte Niels Webersinn, 31, ebenfalls zum ersten Mal Kandidat für den Stadtrat. Er will einen "Bürgerhaushalt, an dem sich alle Bürger beteiligen können und einfach und seriös aufgezeigt wird, woher das Geld kommt und wofür es ausgegeben wird". Neue Großprojekte werde die CDU nicht anschieben, denn die großen Baustellen seien abgearbeitet. Jetzt solle "der Bürger mitentscheiden, wo gespart wird", sagte Webersinn.

Das Entschuldungsprogramm des Landes präferiert Eberhard Manzke, um die Schuldenlast zu senken, "denn die werden wir nicht allein durch Sparen abbauen können". Für die dann gestrichenen freiwilligen Leistungen der Stadt müssten "andere Bevölkerungsschichten einspringen".

Steuern wolle die CDU nicht erhöhen, keine kommunalen Stadtwerke gründen, dafür aber mehr Gewerbe-, Industrie- und Wohngebiete ausweisen und laut Neuzugang Susanne von Stern, 43, deutlich mehr Flexibilität in Kitas ermöglichen.