Von Jesteburg nach Maschen sollen Züge rollen

Winsen/Jesteburg. Jetzt bekommt die Jesteburger CDU Rückenstärkung von den Grünen im Kreistag des Landkreises Harburg. Wie die CDU fordern auch sie eine Öffnung der Bahnstrecke Buchholz-Jesteburg-Harburg für den Personenverkehr. Grünen-Fraktionschefin Ruth Alpers begründet den Antrag an den Kreistag damit, dass sich die Strecke "für eine Reaktivierung geradezu anbietet" und zudem ein "sehr gutes ÖPNV-Angebot für die Region" sei. Alpers: "Mitten durch Jesteburg geht eine Zugtrasse, aber nur für den Güterverkehr. Die Jesteburger erleben die Nachteile einer Zugtrasse und haben nicht die Vorteile einer Zuganbindung für den Personenverkehr. Das möchten wir gerne ändern."

Eine Ankündigung der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), alte Bahnstrecken für eine Kosten-Nutzen-Untersuchung auszuwählen, um sie eventuell zu reaktivieren, war Anlass für CDU und Grüne, ihre Forderung zu stellen. Rainer Peters, Sprecher der LNVG: "Es hängt insbesondere davon ab, ob die Revision der Regionalisierungsmittel im Jahr 2013 positiv für uns ausgeht." Soll heißen: Im Jahr 2013 prüft der Bund, ob die Zahlungen an die Länder für den ÖPNV noch angemessen sind.

ÖPNV ist für den Bund ein Zusatzgeschäft. Pro Jahr investiert die LNVG in Niedersachsen knapp 300 Millionen Euro in den ÖPNV. Peters: "Man muss sich im Klaren darüber sein, dass lediglich 30 Prozent der Kosten über Fahrgelderlöse gedeckt werden. Den Rest zahlt der Steuerzahler." Falle nun die Revision des Bundes negativ für Niedersachsen aus, "brauchen wir nicht mehr an die Reaktivierung stillgelegter Strecken zu denken", sagt der LNVG-Sprecher. Aber eine Aktivierung der Bahnstrecke hängt nicht nur vom Ausgang der Revision ab. Der Bund müsste für die Infrastruktur investieren. Denn diese Strecke hat es so für den Personenverkehr nie gegeben. Die Güterzüge, die jetzt diese Strecke nutzen, enden direkt im Rangierbahnhof Maschen. Der Personenzug würde ebenfalls dort enden. Damit Personenzüge die Strecke befahren könnten, müsste nicht nur Jesteburg mit Bahnsteigen aufgerüstet werden, sondern auch Buchholz. Vor Maschen müsste eine Anbindung an das Hauptgleis Richtung Harburg gebaut werden. Das alles wäre mit enormen Investitionen verbunden. "Rein theoretisch wäre die Ertüchtigung für den Personenverkehr machbar, aber es wäre sicher nicht einfach", sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn.