Claudia Jonischkies hilft Studenten, sich ohne großen Aufwand ins Kulturleben auf dem Campus der Leuphana Universität einzubringen

Lüneburg. Als Claudia Jonischkies vor rund zehn Jahren ihre Arbeit beim Studentenwerk in Lüneburg begann, gab es wenig, worauf sie sich stützen konnte. "Ich hatte die Freiheit, die Stelle von Grund auf neu aufzubauen und eigene Schwerpunkte zu setzen", sagt sie mit einem Lächeln - was bedeutet, dass sie echte Pionierarbeit leistete, schließlich besaß das Studentenwerk Ostniedersachsen vor dem Jahr 2010 in Lüneburg kein Kulturbüro. Inzwischen kann Jonischkies auf eine Reihe von erfolgreichen Aktivitäten zurückschauen: Das Kulturbüro des Studentenwerks Ostniedersachsen betreut nicht nur Studierende der Leuphana, sondern auch der Fachhochschule Ostfalia auf dem Campus in Suderburg.

Claudia Jonischkies organisiert Ausstellungen an der Universität, bietet Workshops und schafft Verbindungen zwischen Kreativen der Hochschulen. "Ein kontinuierliches, verlässlich arbeitendes Netzwerk und Angebote im kreativen Bereich, das wurde von den Studierenden gewünscht", sagt Jonischkies. Regelmäßig stellt sie die Werke bildender Künstler und Werke von Studierenden im Foyer der Universitätsbibliothek aus. Neuerdings hat sie auch Räumlichkeiten beim akademischen Auslandsamt zu Verfügung. "Oft kommen Studierende zu mir, die etwas Außergewöhnliches zeigen möchten - zum Beispiel, wenn sie bei einem Auslandsaufenthalt Fotos gemacht haben. Ich bemühe mich dann, die Bilder im Rahmen einer Ausstellung zu zeigen", erläutert die Kulturbeauftragte.

Zahlreiche kleinere und größere Projekte in diesem Bereich hat es schon gegeben: So zeigte der im Wendland lebende Karikaturist Marunde vor kurzem seine Werke im Foyer der Universitätsbibliothek. "Die Idee kam aus den Kreisen der Studierenden, die sich mit dem Thema Bildersprache beschäftigt hatten. Marunde hat uns in einem Seminar besucht und von seiner Arbeit erzählt", erinnert sich Claudia Jonischkies. Derzeit bereitet sie eine Ausstellung mit Werken vor, die Teilnehmer eines Workshops selbst gefertigt haben. "Wir haben Fotos mit Pflanzenfarben eingefärbt und dabei zum Teil erstaunliche Effekte erzielt", sagt sie.

Zu den Höhepunkten ihrer Arbeit zählte auch die Ausstellung "Die Mädchen von Zimmer 28", die sich mit den Lebensbedingungen von Häftlingen im KZ Theresienstadt beschäftigte. Die Einführung des Wahlrechts für Frauen, Leben und Werk des Schriftstellers Heinrich Böll, Musik im besetzten Polen während des Zweiten Weltkriegs - die Themenbreite dessen, was das Kulturbüro zeigt, ist groß. Bei Ausstellungsprojekten berät und betreut Jonischkies nicht nur, sie leistet auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und stellt, wenn nötig, Material zur Verfügung.

Aktiv wird sie auch in den Workshops, die das Kulturbüro organisiert. "Sie finden im Rahmen des Komplementärstudiums statt und orientieren sich eng an den Wünschen der Studenten", sagt die Kulturbeauftragte. Veranstaltungen zum Thema China hat es bereits gegeben, und da ging es nicht nur um Sprache und Kultur des neuen Wirtschaftsgiganten. "Wir haben uns auch mit chinesischer Philosophie, mit Kalligrafie und Chi Gong beschäftigt. Ganz viel Initiative kommt aus den Reihen der Studierenden. Es ist nur so, dass wir heute öfter unter Zeitdruck arbeiten. Früher hatten die Studierenden mehr Gelegenheit, um etwas auszuprobieren. Nach der Umstellung auf den Bachelor muss es schneller gehen", sagt Jonischkies.

Nicht immer ganz einfach ist es, die richtigen Räume für die Aktivitäten des Kulturbüros zu finden. "Das erfordert eine enge Abstimmung, derzeit gibt es leider zu wenige Räume für eine praktische und gestalterische Arbeit. Ein freies Atelier wäre schön - Werkstätten und Verfügungsräume, wo auch einmal Material oder Kulissen gelagert werden könnten, das wäre mein Traum", sagt sie.

Finanziert werden alle ihre Aktivitäten alle aus dem Etat des Studentenwerks. "Die Kulturförderung gehört zu den Aufgaben der Einrichtung, das gilt für alle Studentenwerke bundesweit. Dementsprechend tauschen sich die Kulturbüros in Niedersachsen über ihre Arbeit auch untereinander aus", erklärt sie.

Derzeit bereitet sie ihre nächste große Ausstellung vor - "Unileben", soll sie heißen. "Studenten haben Fotos zu dem Thema angefertigt und gesammelt, die sind aus einem Projekt an der Leuphana hervorgegangen. Im Moment arbeiten wir gerade an der Sichtung des Materials", sagt Jonischkies, die selbst Kunstpädagogik und freie Kunst in Braunschweig sowie Design in Hannover studiert hat. Das Material und der Elan, um die Hochschule in Zukunft mit kreativen Aktionen zu bereichern, gehen ihr noch lange nicht aus.

Kontakt zu Claudia Jonischkies gibt es unter der Telefonnummer: 04131/789 63 21 oder per E-Mail: kultur.lg@stw-on.de