Umweltschützer und Politiker diskutieren über die Zukunft des Flusses und den Hochwasserschutz

Bleckede/Hitzacker. Über die Zukunft der Elbe diskutierten bei einer zweitägigen Veranstaltung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) auf Burg Lenzen Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Der Dialog führte zum Konsens, dass die Elbe als Wasserstraße für den planmäßigen Güterverkehr kaum geeignet sei, da die Wirtschaft Transportsicherheit verlange. Diese könne die Elbe aufgrund ihrer schwankenden Wasserstände nicht geben. Vor allem die langen Niedrigwasserstände infolge der seit Jahren zunehmenden Trockenzeiten verhindern immer wieder einen planbaren und damit wirtschaftlich Lastverkehr per Binnenschiff. Das Bundesverkehrsministerium sieht deshalb in seiner Klassifizierung Elbe als Nebennetz keinen weiteren Ausbau mehr vor.

"Diese Einstufung zeugt von gewachsenem Realitätssinn und ist keineswegs eine Herabstufung. Schließlich handelt es sich um eine lange geforderte und vom Bundesverkehrsministerium nun erstmals vorgelegte Einstufung der Wasserstraßen nach ihrer Bedeutung für den Güterverkehr", so der Leiter des Bund-Elbeprojektes, Ernst Paul Dörfler. Mit einer Transportmenge von nur einer Million Tonnen im Jahr rangiere die Elbe nach Dörflers Worten als Verkehrsweg weit hinten. Deshalb seien Ausbauforderungen vor dem Hintergrund leerer Kassen volkswirtschaftlich abwegig.

Als Naturraum und Tourismusziel rangiere die Elbe hingegen ganz weit vorn, sagte er. "Es hat also Sinn, die Stärken zu erkennen und zu fördern, auch um der Region eine Perspektive zu geben."

Für den Hochwasserschutz gibt es hingegen einen hohen Klärungsbedarf. Eckhard Seebaß (Bund): "Es ist unklar, welchen Anteil die unterschiedlichen Einflüsse, wie die Einengung des Flussquerschnitts, Grundwasserstände, die Auflandung des Vorlandes und der Gehölzwuchs auf die Hochwasserstände haben." Ein Thema des Dialogs war auch die Frage der Abholzung der Weichholzauen. Den Schnitt der Bäume und Büsche im Deichvorland fordert unter anderem der Verein zum Schutz der Kulturlandschaft und des Eigentums im Elbetal. Der Rückschnitt sei nötig, so der Verein mit Sitz unter anderem in Bleckede und Amt Neuhaus, weil die starke Verbuschung für die stetig steigenden Pegelstände bei den jüngsten Rekordhochwassern mit verantwortlich sei.

Der Bund vertritt hingegen die Position, dass ein Spiel mit der Angst sowie Panikmache in dieser Angelegenheit fehl am Platze seien. Da die Weichholzaue einen hohen Schutzstatus für die Flusslandschaft habe, so Seebaß, müsse sehr sorgfältig geprüft werden, wo es verantwortet werden kann, den Gehölzwuchs zu reduzieren. Zur weiteren Verbesserung des Hochwasserschutzes bedürfe es mehr Transparenz, sowie einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen den Ländern und Landkreisen, um die Hochwasserstände durch besseren Rückhalt in der Fläche nachhaltig zu senken. Darüber und über den wachsenden Tourismus wurde auch mit dem Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung in Hitzacker, Dr. Johannes Prüter, diskutiert.