Der Theaterkarren “Frohe Zukunft“ tingelt mit Musikern durch vier Elbdörfer. Demnächst Halt in Bleckede, Darchau, Dömitz und Hitzacker.

Konau. Hei, was für ein Trubel, was für eine Freude: Die Theaterleute sind da! Im Mittelalter stand das gesamte Dorf Kopf, wenn Schausteller mit ihren mobilen Bühnen, den sogenannten Thespiskarren, auf den Marktplatz rollten. Schließlich versprach das nicht nur Unterhaltung, sondern zugleich auch ein geselliges Beisammensein. Das Kulturzentrum Konau 25 lässt diese Tradition wieder aufleben und schickt wie schon in den vergangenen beiden Jahren den Theaterkarren "Frohe Zukunft" auf Tour: An den kommenden beiden Wochenenden tingelt er durch Bleckede, Darchau, Dömitz und Hitzacker.

Eigentlich sollte wie im vergangenen Jahr wieder das Elbquintett mit dem Theaterkarren "Frohe Zukunft" über die Dörfer tingeln. "Aber dann hat einer der fünf Sänger ganz kurzfristig ein wunderbares Engagement bekommen", erzählt Saskia Kuntzsch-Zschoch vom Kulturzentrum Konau 25, "und wir haben dann überlegt, gesucht, gemacht, getan." Im dritten Jahr werden deshalb vier unterschiedliche Formationen die schönsten Elbtaldörfer für ihre Aufführungen ansteuern: Es spielen die Gruppe Liederjan, der Schauspieler Rolf Becker, der Musikagitator und Theatermusiker Christian von Richthofen im Trio und der Sänger und Pianist Joachim Kuntzsch. Der Eintritt zu den Vorstellungen ist historisch korrekt kostenlos, es geht ein Hut herum.

Die erste Station des Karrens ist am Freitag, 15. Juli, der Kirchplatz in Bleckede. Um 16 Uhr wird die Gruppe Liederjan "Lieder aus der Lästerhöhle" präsentieren. "Trocken und süffisant, listig und lustig, charmant und niederträchtig", so charakterisieren Jörg Ermisch, Hanne Balzer und Michael "Lemmi" Lempelius ihr Programm. .

Die drei haben sich im Laufe der Jahre ihr eigenes Genre erfunden: irgendwo zwischen Folk, Chanson, Kabarett und Comedy. Mit Dutzenden Instrumenten von Tuba und Akkordeon über Bouzouki, Ukulele und Mandoline bis zu Saxofon, Singender Säge und Teufelsgeige begleiten sie ihre oft wortwitzgewaltigen Lieder.

Von Bleckede aus rumpelt der Karren am Sonnabend, 16. Juli, weiter zum Darchauer Fähranleger. An Bord: Sänger und Pianist Joachim Kuntzsch. "Mein Papagei frisst keine harten Eier", heißt das Programm aus Schlagern, Liedern und Songs, mit dem Kuntzsch um 19 Uhr die Bühne besteigt. "Das wird wunderbar", glaubt die Organisatorin, "da am Fähranleger ist es landschaftlich besonders reizvoll."

Der Kirchplatz zu Dömitz ist Anlaufstation am Freitag, 22. Juli. Von 1930 Uhr an rockt dort Theatermusiker Christian von Richthofen (Percussion, Gesang) zusammen mit Hervé Jeanne am Kontrabass und Gitarrist Martin Flindt den Karren. Vorsicht! Hier ist Mitmachen angesagt: Gemeinsam mit dem Publikum erarbeitet das Trio "eine richtige Sinfonie, ein mehrstimmiger Rhythmus, eine Geräuscheoper". Er sei der "Gotthilf Fischer des Trommelns", soll von Richthofen mal augenzwinkernd behauptet haben.

Die letzte Station in diesem Jahr ist am Sonnabend, 23. Juli, um 19.30 Uhr die Alte Sargtischlerei in Hitzacker. Schauspieler Rolf Becker veranstaltet ein musikalisches Spektakel: "Singing auf dem Thespiskarren" lautet das Motto. Was sich dahinter verbirgt? Man darf gespannt sein.

Gespannt ist auch Saskia Kuntzsch-Zschoch. "Jetzt schau'n wir mal", sagt sie, "wenn von den vier Darbietungen etwas besonders gut funktioniert, könnte im kommenden Jahr wieder nur ein Künstler oder eine Gruppe über die Dörfer tingeln", sagt sie. Auf jeden Fall solle das Ganze 2012 wieder ausgeweitet werden. Wie wäre es denn mit einem Gastspiel auf dem Lüneburger Rathausmarkt? "Das ist dann doch ein bisschen weit", lacht sie, "der Theaterkarren wird ja von einem historischen Traktor gezogen, der schafft maximal zwanzig Kilometer in der Stunde. Da bräuchten wir ja den halben Tag für die Anreise!" Puh. Echt mittelalterlich.

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