Das Ostpreußische Landesmuseum zeigt historische Baukeramiken. Sie repräsentieren den persönlichen Geschmack des Kaisers Wilhelm II.

Lüneburg. Mit einer Liebhaberei des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II., beschäftigt sich ab Sonnabend, den 16. Juli, bis Sonntag, den 9. Oktober, eine neue Ausstellung im Ostpreußischen Landsmuseum. Auf seinem Gutsbetrieb in Cadinen nahe der ostpreußischen Stadt Elbing ließ der Kaiser in einer bestehenden Ziegelei im Jahr 1902 eine Kunstkeramikmanufaktur einrichten. Er förderte damit eine um 1900 verbreitete Liebhaberei für "Majolika"-Gefäße und Baukeramiken, die in Repräsentationsbauten, Geschäftshäusern und Villen um 1905-1914 häufig verwendet wurden.

Die Ausstellung im Ostpreußischen Landesmuseum zeigt das Thema anhand bisher in der Öffentlichkeit überwiegend unbekannter Stücke Cadiner Keramik, die sich inzwischen in privater Hand befinden. Sie repräsentieren den persönlichen Geschmack Wilhelm II., der jeden Entwurf für die Manufaktur selbst zur Genehmigung in Augenschein genommen haben musste, bevor die Produktion beginnen konnte.

Bis in die 1920er- und 30er-Jahre setzte sich die Produktion der Cadiner Keramik auch im Bereich der Baukeramik fort. Selbst vom Exil in den Niederlanden aus überwachte und genehmigte Wilhelm weiterhin die Entwürfe für die Produktion. Allerdings änderte sich der Stil der Keramiken hin zum Expressionismus.

Bis in den Oktober gibt es einstündige Führungen durch die Ausstellung, für die eine Anmeldung unter der Telefonnummer: 04131/75 99 50 erforderlich ist. Angeboten wird auch ein Sommerferienprogramm "Keramik und mehr" für Kinder. Am Dienstag, 16. August, findet um 14.30 Uhr unter dem Titel "...dient nur der Befriedigung einer künstlerischen Neigung des Kaisers" eine Sonderführung durch die Ausstellung mit Kurator Jörn Barfod statt. Der Eintritt beträgt fünf Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.