Lüneburgs Politiker akzeptieren den neuen Vertrag mit dem Land und wollen nachverhandeln

Lüneburg. Niedersachsen bietet Stadt und Landkreis in Zukunft 2,8 anstelle von 2,7 Millionen Euro für das Theater - doch das Geld wird nicht reichen, das steht fest. "Der Aufsichtsrat hat empfohlen, dem Theatervertrag so zuzustimmen, wie er ist. Dem Land ist aber deutlich zu machen, dass das Theater mit dem auflaufenden Defiziten auf Dauer nicht weitermachen kann", sagte Rosemarie Ebeling, CDU-Ratsfrau und stellvertretende Vorsitzende im Aufsichtsrat des Theaters Lüneburg.

Der Lüneburger Bühne droht ein Defizit von rund 220 000 Euro obwohl Stadt und Landkreis sowie die Sparkasse sich bereit erklärt haben, ihre Leistung zu erhöhen. "Das Theater wird vom Publikum glänzend angenommen. 150 Arbeitsplätze sind damit verbunden, das Theater bildet aus und kauft hier ein. Theater, Bildung und Freizeit sind wichtige Standortfaktoren in Lüneburg. Aber die Bühne ist in Gefahr. Es ist die Frage, ob dem Land die Situation bewusst ist", sagte SPD-Ratsherr Eugen Srugis. Es seien einfach keine Rücklagen mehr da, um eine neue Durststrecke durchzustehen.

"Knapp auf Kante genäht ist die finanzielle Ausstattung des Theaters seit Jahrzehnten. Man staunt jede Spielzeit aufs Neue, wie sich das Haus immer wieder durchlaviert", sagte Ulrich Völker, kulturpolitischer Sprecher der Ratsfraktion der Grünen. Trotz aller Bedenken riet er, den Vertrag zu akzeptieren und nach zu verhandeln. "218 000 Euro fehlen jährlich, um den Etat auszugleichen. Das Land will dafür nicht aufkommen, obwohl die Träger des Theaters ihre Zuschüsse erhöhen wollen. Frühere Versuche der Kommunen, den Zuschuss anzuheben, wurden von der Kommunalaufsicht gestoppt mit der Anmerkung, freiwillige Leistungen dürften Stadt und Landkreis aufgrund ihrer Defizite im Haushalt nicht aufstocken. Eben dies wird Ihnen jetzt vom Kulturministerium zum Vorwurf gemacht - das ist Schizophrenie auf hohem Niveau", sagte Völker.

"Wenn wir den Vertrag nicht unterschreiben, spart das Land die 2,8 Millionen Euro für den Etat unseres Theaters einfach ein. Friss Vogel oder stirb, in der Situation befinden wir uns. Das Land hat bisher nie Rücksicht genommen auf unsere Vorleistungen", sagte Birte Schellmann (FDP).

Oberbürgermeister Ulrich Mädge sagte: "Wir müssen das das Geld des Landes haben, und auch wenn wir es bekommen, halten wir nur den bisherigen Status. Man kann nicht mal eben 100 000 Euro für eine Kultureinrichtung locker machen. Ich fühle mich auch kleineren Kultureinrichtungen verpflichtet, gerade da greift die städtische Daseinsvorsorge." Eine Ablehnung des Vertrages bringe nichts. "Ich kann nur raten, dem Vertrag schweren Herzens zuzustimmen", sagte der OB. So schloss sich der Stadtrat dem Votum des Kreistags an: Zustimmung und Nachverhandlungen.