Heute ist Weltblutspendetag. Blutspenden ist in den letzten Wochen noch wichtiger geworden, denn EHEC-Patienten mit besonders schweren Verläufen benötigen einen Blutplasma-Austausch.

Lüneburg. In Lüneburg spenden in einem Jahr etwa 14 500 Menschen Blut. Die meisten sind zwischen 40 und 59 Jahre alt und spenden regelmäßig. "Die Spendebereitschaft in der Region Lüneburg ist leicht angestiegen", sagt Matthias Körte, Geschäftsführer des Kreisverbands Lüneburgs des Deutschen Roten Kreuz (DRK).500 Milliliter Blut müssen die Spender lassen. Um die fünf Liter hat jeder im Körper. "Das Blut wird auf Hepatitis A, B und C sowie Syphilis und HIV untersucht", sagt Wolfgang Wehrend vom Blutspendedienst des DRK. Dann wird die Blutspende in ihre Bestandteile extrahiert. Das Blutplasma wird bei 30 Grad unter Null tiefgefroren. "Mit den roten Blutkörperchen kann man das nicht machen, sie sind nur etwa sieben Wochen haltbar", sagt Wehrend, "was wir von denen produzieren, wird in den Krankenhäusern meist aufgebraucht." Blutplättchen sind nur vier Tage haltbar. Sie werden bei Chemotherapien benötigt und müssen darum ständig verfügbar sein.

Wegen der vielen EHEC-Patienten hat die Uniklinik Eppendorf in den letzten drei Wochen über 6000 Plasmakonzentrate verbraucht. So viel, wie normalerweise in drei bis vier Monaten benötigt werden. EHEC-Infizierte mit Nierenversagen brauchen im Durchschnitt zwölf Präparate pro Tag. Sorgen, dass den Kliniken durch die hohe Zahl an EHEC-Infektionen das Blutplasma ausgeht, muss sich trotzdem niemand machen: Die norddeutschen Kliniken erhalten Plasma aus Süddeutschland, wo es weniger Infizierte gibt.

Blutspenden aus den letzten Tagen gelangen nicht zu den EHEC-Patienten. "Das Blutplasma bleibt vor seinem Einsatz mindestens vier Monate eingefroren, erst nach der Untersuchung einer zweiten Blutprobe auf Viren wird es eingesetzt", sagt Wolfgang Wehrend vom Blutspendedienst. Er ruft alle, die vor vier bis zwölf Monaten Blut gespendet haben, dazu auf jetzt wieder Blutspenden zu gehen. "Das Plasma dieser Spender kann dann freigegeben werden und den EHEC-Patienten helfen", sagt Wehrend.

Das Lüneburger Klinikum verbraucht im Jahr etwa 4500 Blutkonserven. "Die werden vor allem bei geplanten Operationen, Unfallpatienten oder chronischer Blutarmut eingesetzt", sagt Kliniksprecherin Angela Wilhelm. Angeliefert wird das Blut vom DRK in Bremen.