Kinderbuchautor Frank Lehmann aus Wittorf plant die Verfilmung seiner Geschichten

Wittorf. Manchmal pinkelt das Leben schon komische Spuren in den Schnee. Denn eigentlich hatte Werbe- und Webseitenmacher Frank Lehmann früher nichts mit Kindern am Hut, und mit Kindergeschichten schon gar nicht. Dann bekam er selber Kinder. Nun hat er nicht nur diverse Kinderbücher geschrieben, sondern will damit auch gleich weiter in die Filmbranche. "Das Ziel ist doch immer irgendwie Hollywood, oder?", meint Lehmann achselzuckend.

Ganz klar: Der Mann ist ein Macher. Braungebrannt, sportlich. Ein Zupacker, dem man seine 45 Jahre nicht unbedingt ansieht. Er mache halt alles ein bisschen anders, sagt er, und vor allem ziehe er es eben auch alleine durch, wenn's nicht schnell genug geht. Zum Beispiel mit seinen Kinderbüchern: "Die Geschichte des kleinen Zwiggel Schrabb" erschien im April, "B.E.N. - Der Schatz vom Kalkberg" am 2. Juni. Im Alleingang hat Lehmann die beiden Bücher auf den Markt gebracht. "Klar habe ich die Manuskripte auch an Verlage geschickt", sagt er, "aber die lassen sich ja gerne Zeit. Da dauert es schon mal ein Jahr, bevor man überhaupt eine Antwort bekommt." So lange wollte Lehmann aber nicht warten, "das war mir zu blöd, ich will ja auch irgendwie weiterkommen".

Weiterkommen heißt: Seine Geschichten sollen verfilmt werden. "Ich bin auf einem guten Weg", glaubt Lehmann. Schließlich wurde sein Projekt "Zwiggel Schrabb" von nordmedia Fonds mit 10 000 Euro gefördert, seit Januar liegt auch das Drehbuch bereit. Kleines Problem: Das Ganze soll ein Animationsfilm werden, und der kostet laut Kalkulation 2,6 Millionen Euro. Trotzdem glaubt Lehmann an sein Projekt, auch wenn die Realisierung noch ein bisschen dauern könnte: "Die Finanzierung wird sich wohl noch bis nächstes Jahr hinziehen, dann kommen noch 16 Monate Produktion dazu."

Schneller könnten Boris, Eva und Niels, kurz B.E.N., über die Leinwand toben. "Das wäre eine Low-Budget-Geschichte für 400 000, 500 000 Euro, das sollte man ja schon zusammenbekommen", meint Lehmann. Das Manuskript für den Lüneburg-Krimi für Jugendliche liege derzeit ebenfalls mit einem Antrag auf Förderung bei nordmedia vor, Anfang Juli rechnet Lehmann mit einer Entscheidung. "Wenn ich die Förderung bekomme, könnte das mit dem Film relativ schnell gehen."

Um dann auch ein Wörtchen mitreden zu können, hat Lehmann inzwischen auch eine Filmproduktionsfirma gegründet: Zwiggelland-Filmproduktion. "Ich möchte als Koproduzent auf jeden Fall dabei sein." Federführend soll Alexander Bolz, Lüneburger Publisher und Doku-Filmemacher, mit von der Partie sein. "Vielleicht casten wir die drei Hauptdarsteller auch in Lüneburg, hier gibt es ja eine sehr rege Kindertheater-Szene", überlegt der angehende Filmemacher.

Vielleicht kommt er mit seinen Geschichten aber auch doch irgendwann ganz groß raus. Schließlich läuft auch im Filmgeschäft viel über Beziehungen - "in Hollywood schreibt jeder Portier Drehbücher, da brauchst du gar nicht erst bei den Produzenten Klinken putzen gehen: no Chance" - und die hat er jetzt ja. "Letztes Wochenende war ich auf einem Drehbuch-Seminar im Bremer Parkhotel", berichtet Lehmann immer noch glücklich strahlend, "da waren Autoren aus ganz Nordeuropa!" Unter anderem als Dozent dabei: Ned Dowd, Produzent zahlreicher Blockbuster wie "Während du schliefst", "Der letzte Mohikaner" oder auch "Apocalypto".

"Das sind unglaublich nette Typen, mit denen man wirklich reden kann!" Lehmann kann's immer noch kaum glauben, dass Ned Dowd seine Manuskripte gut fand. Ganz kurzfristig habe er einen der 28 Plätze für das Seminar bekommen und dann schnell noch ein paar seiner Ideen "umgemodelt". Schließlich musste das Ganze auf Englisch präsentiert werden, und außerdem musste es natürlich Hollywood-tauglich sein. "Die schauen nicht, ob die Story schön oder spannend ist, da geht es nur um Kommerz", sagt er wissend. Deshalb hat er kurzerhand zwei seiner Schubladen-Geschichten amerikanisiert und nach Texas und Detroit verfrachtet. "Also, ich finde das echt gute Geschichten, die sich auch gut vermarkten lassen werden", sagt er.

Trotzdem sei das Film-Business eines mit viel Ablehnung und Gegenwind. "Kein Potenzial in dem Stoff", habe er mal zu hören bekommen, "Super-Stoff, aber zu hoch für das bierlaunige Publikum" ein anderes Mal. Ganz zu schweigen vom eigenen Umfeld. "Man wird doch schon häufig schräg angesehen", gibt Lehmann zu. "Die halten mich hier doch sowieso schon für verrückt." Und nach Hollywood, nein, nach Hollywood wolle er ja eigentlich auch überhaupt nicht. Oder doch? Warum eigentlich nicht. Denn schließlich, ist es bekannt: Hollywood ist der Ort an dem Träume gemacht werden.

www.zwiggelland.de

"Die Geschichte des kleinen Zwiggel Schrabb", 8,90 Euro und "B.E.N. - Der Schatz vom Kalkberg", 5,90 Euro