Gefängnisse sind bestimmt keine Orte, in denen Menschen gerne sind. Trotzdem kommen in das wohl berühmteste Gefängnis der Welt, in dem schon seit langer Zeit niemand mehr eingesperrt ist, Jahr für Jahr mehr als eine Million Besucher, um den Knast zu besichtigen.

Die Rede ist von der berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco in den USA. Von 1934 bis 1963 waren in Alcatraz insgesamt 1576 besonders schlimme Verbrecher in nur 1,50 mal 2,75 Meter großen Zellen untergebracht. Auch "Gangsterkönig" Al Capone saß auf "The Rock" (Der Fels) fünf Jahre lang hinter Gittern.

Lange Zeit bewahrte sich Alcatraz den legendären Ruf, dass es keinem Verbrecher jemals gelungen sei, von dort zu entkommen. Vor genau 49 Jahren, am 11. Juni 1962, glückte drei Männern dann aber doch eine spektakuläre Flucht. Sie gruben sich mit Esslöffeln durch die von Salz und Feuchtigkeit brüchigen Wände, kletterten durch Lüftungsschächte und paddelten mit einem Schlauchboot aus Regelmänteln in die eiskalte Bucht hinaus.

Die Hilfsmittel der Ausbrecher wurden gefunden, von ihnen selbst aber fehlt seither jede Spur. Ob sie tatsächlich unversehrt das Festland erreicht haben, darüber gibt es bis heute nur Gerüchte, aber keine Gewissheit.

Wegen der hohen Betriebskosten und des zunehmenden Verfalls der Anlage durch das Salzwasser, was ständige Instandhaltung der alten Gemäuer notwendig machte, ordnete der damalige Justizminister Robert F. Kennedy am 21. März 1963 die Schließung des Gefängnisses an. Vor genau 40 Jahren, am 11. Juni 1971, wurde Alcatraz endgültig geräumt, nachdem eine Gruppe junger Indianer die Felsinsel nach der Schließung des Gefängnisses für einige Zeit besetzt hatte. Seitdem ist die Insel unbewohnt.