Das Wetter war in diesem Frühjahr sonnig und zum Teil so trocken wie nie zuvor. Dabei gab es Anfang Mai noch Nachtfrost

Lüneburg. Schwülwarme Gewitterluft vom Mittelmeer überflutet derzeit Norddeutschland. Blitz und Donner mit stürmischen Windböen, Platzregen und recht wenig Sonnenschein, sind bis Mittwoch an der Tagesordnung. Bei feuchtwarmen 25 bis 28 Grad, am Mittwoch vielleicht auch bis 30 Grad und Nachtwerten über 15 Grad, kommt es immer wieder zu Regengüssen.

Ab Donnerstag strömt hinter einer Gewitterfront aus Westen kühle Nordseeluft ein. Bei maximal 20 Grad scheint dann wieder häufiger die Sonne. Ob sich über die Pfingsttage aus Osten erneut deutlich wärmer Luft durchsetzen kann, wird sich erst im Laufe der Woche entscheiden. Den Mai kühl und nass wünscht sich der Bauer für eine gute Ernte. Doch daraus wurde nichts. Weder war er zu kühl noch zu nass. Ganz im Gegenteil: Im Landkreis Lüneburg zeigte er sich 1,5 Grad zu warm und brachte es, gemessenen am Klimamittel, nur auf 30 bis 35 Prozent der normalen Niederschläge, in der Elbmarsch gab es sogar noch weniger.

Nur vereinzelt gab es kräftigere Schauer, sodass die Frühjahrsdürre in der Landwirtschaft nun bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Für erhebliche Frostschäden an Obstbäumen und sogar den Ähren der Wintergerste, sorgte ein außergewöhnlich massiver Einbruch arktischer Kaltluft vom 1. bis 5. Mai. Am Morgen des 3. und 5. Mai wurde mit Werten um minus 2 Grad verbreitet neue Negativrekorde für diesen Tag erreicht. Bauer Kruse in Wendisch Evern maß am Boden sogar eisige minus 7,3 Grad. Damit erlebte die Region die zweitkälteste Mainacht seit Kriegsende und den schärfsten Bodenfrost seit mindestens 1941.

Blickt man auf das gesamte Frühjahr, so war es zwischen Heide und Elbe das sonnigste, gebietsweise wie in der Elbniederung auch das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Lüneburg fielen lediglich 57 Liter Regen auf den Quadratmeter, sodass die Hansestadt, nach 1971 (51 Liter) und noch vor dem legendären Dürrejahr 1959 (63 Liter), das zweittrockenste Frühjahr seit Aufzeichnungsbeginn 1853 erlebte. Mit 664 Sonnenstunden konnte der bisherige Spitzenwert aus dem Frühjahr 2009 noch getoppt werden. Durchschnittlich war es im Mai 13,8 Grad warm und dafür unwesentlich wärmer als üblich für die Jahreszeit. Die höchste Temperatur wurde am 30. Mai registriert, da kletterte die Quecksilbersäule bis auf 29,3 Grad Celsius. Sieben Sommertage, mit Werten über 25 Grad haben die Meteorologen im Mai registriert, das sind fünf mehr, als im Durchschnitt.