Rezension des Buches “Fluch der Flammen“

Wer ein Faible für historische Romane hat, musste in den letzten Jahren oft leiden. Eine Fülle von lieblos gemachten sogenannten Mittelalterromanen, die weder durch eine gute Recherche noch durch eine originelle Handlung überzeugen konnten, wurde ohne Rücksicht auf Verluste von den Verlagen auf den Markt geworfen.

Mit Hebammen, Nonnen, Kräuterweiblein und Quacksalberrinnen lieferte man Heldinnen, die mit dem Alltag vergangener Jahrhunderte garantiert nichts zu tun hatten. Kitsch und Klischees drohten dem Genre den Garaus zu machen. Anders ist das bei Maurice Druon: der Franzose begründete seinen Ruf als überragender Schriftsteller durch eine Reihe über die französischen Könige des frühen Mittelalters. Mit dem Leben Philipp des Schönen beginnt seine Chronologie "Die unseligen Könige" - die auch heute, rund 50 Jahre nach ihrem ersten Erscheinen in Deutschland, noch ausgesprochen lebendig und sehr gut lesbar wirkt.

Schon im frühen Mittelalter prägten menschliche Leidenschaften und Schwächen das Geschick ganzer Nationen: so stürzte ein machtbesessener Adeliger in Folge eines Erbstreits das Land in einen Bürgerkrieg. Ein junger, Bankier gerät in die Maschinerie der Mächtigen, als er sich unstandesgemäß verliebt - und ein ehemals mächtiger Minister seiner Majestät verliert alles, nur weil sein König stirbt.

Als Taschenbuchserie hat der Fischer Verlag die Geschichte um die Könige auf Frankreichs Thron jetzt noch einmal heraus gebracht. Mit dem "Fluch aus den Flammen" beginnt der Abstieg eines Königsgeschlechts, mit dem Verlust der Krone durch Ludwig den Zänker wird es enden. Das Eheleben gekrönter Häupter, die Papstwahl und die Vernichtung von Ritterorden werden zu einer spannenden Erzählung. Es fehlt nicht an Morden, und politischer Intrigen sowie Liebesdramen: das ist Mittelalter pur.

Maurice Druon: Der Fluch aus den Flammen, Fischer, 494 Seiten, 9,95 Euro