Lüneburger Band “Die Phrasenmäher“ macht Lieder mit deutschen Texten. Unterstützt wird sie vom Manager der Fantastischen Vier

Lüneburg. Sie nennen ihre Band "Die Phrasenmäher" und kämpfen sich in der harten Musikbranche konsequent Schritt für Schritt nach oben: Im Jahr 2003 gründeten die Brüder Jannis und Lenne Kaffka in Hamburg ihre erste Musikgruppe - und zwar auf dem Fußballplatz neben einer Blindenschule, so behauptet die Legende. Von da ging es stetig berauf, inzwischen wollen die drei Musik auch zum Beruf machen. "In den ersten Jahren lief das Ganze mehr so nebenbei. Mittlerweile denken wir schon daran, auch hauptberuflich Musiker zu werden", sagt Bandmitglied Lenne Kaffka, der in Lüneburg an der Leuphana Kulturwissenschaften studiert und derzeit mitten in seinen Abschlussprüfungen steckt.

Im Jahr 2007 startete die Truppe unter dem Namen "Die Phrasenmäher" durch: Erste Auftritte bei Festivals, so beim Lüneburger Lunatic Festival oder auf Kampnagel, und eine Deutschland-Tournee steigerten den Bekanntheitsgrad der drei Norddeutschen. Im vorletzten Jahr machten die Phrasenmäher dann einen weiteren Schritt nach vorn: Andreas "Bär" Leska, der sich unter anderem um das musikalische Wohlergehen der Fantastischen Vier kümmert, wurde auf die Phrasenmäher aufmerksam.

"Er hatte einen Song von uns im Radio gehört und fand ihn gut. Als wir eine Mail von ihm bekamen, haben wir ganz schüchtern zurückgerufen. Anfangs konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass er uns managen will. Inzwischen arbeiten wir regelmäßig mit ihm", sagt Lenne Kafka. Eines hat sich in den Jahren, in denen die Phrasenmäher einen festen Platz auf Festivalbühnen und in manchem CD-Regal erobert haben, aber nicht geändert. Ihre deutschen Texte strotzen vor Ironie, nehmen gern den Zeitgeist aufs Korn und amüsieren das Publikum in einer Art und Weise, wie man es von den "Wise Guys" her kennt.

"Mit den Wise Guys werden wir tatsächlich oft verglichen, aber bewusst orientiert haben wir uns an der Gruppe nicht. Wir haben eigentlich gar kein konkretes musikalisches Vorbild", sagt Lenne Kaffka. Ihre Eingebungen bekommen sie gratis im Alltag. Die Tresengespräche in der Dönerbude und Wortfetzen eines Handytelefonats im Zug reichen aus, um die Brüder Lenne und Jannis Kaffka sowie den Dritten im Bunde, Martin Renner, zu motivieren. So gerät denn in den Songs des Trios mancher spontan in den "Sog der Breitnis", oder darf nicht mitmachen bei der neuen Clique, weil eine bestimmte Sorte von Equipment, wie die Mütze mit dem "Hochklappdings", in unserer trendigen Gesellschaft unentbehrlich ist. Zu hören ist das Ganze auf der aktuellen CD mit dem Titel "Sehr verstörte Damen und Herren".

"Mein Bruder Jannis ist der Impulsgeber für unsere Texte, die anderen arbeiten an den musikalischen Arrangements. Manches entwickeln wir auch zu dritt", sagt Lenne Kaffka. Auch den Städten, in denen sie für Auftritte gastieren, widmen die Phrasenmäher ihre Aufmerksamkeit. So entstanden ist beispielsweise eine Hymne an Hildesheim - architektonisch nicht unbedingt der Nabel der Welt, aber immerhin studieren dort an der Uni Jannis und Martin Kulturwissenschaften.

Auch wenn Lenne derzeit mit seinen Abschlussprüfungen zu tun hat, steht im Sommer eine Studiophase an: Eine neue Single und eine CD sind in Vorbereitung. Ab Herbst gehen sie auf Deutschlandtour. "Für uns ist es im Moment wichtig, einem größeren Publikum bekannt zu werden. Wenn wir im Radio gespielt werden, kommt es bei den Hörern gut an, aber neue Musik hat es in der deutschen Radiolandschaft nicht leicht. Meistens werden nur die Top 40 gespielt - unsere Radiosender wiederholen die bereits bekannten Hits und produzieren kaum neue", sagt Lenne. Insgesamt findet er aber, dass es deutschsprachige Musik etwas leichter hat als früher. "Wir wollen unseren Stil auf jeden Fall treu bleiben", meint er.

Und dieser Stil besteht auch darin, bei Live-Auftritten dem Publikum nah zu sein. "Wir versuchen, einen kleinen Dialog mit den Leuten zu führen und den Wünschen der Leute entsprechend zu improvisieren. Dabei merkt man schon regionale Unterschiede - die Berliner zum Beispiel sind ausgesprochen tanzfreudig", sagt Lenne.

Und was kann er über das Lüneburger Szenepublikum sagen? "In Lüneburg haben wir ein sehr studentisches Publikum. Das sind schon irgendwie Nordlichter, aber sie können durchaus locker sein." Dieses Kompliment an seine Studierenden wird Leuphana-Präsident Sascha Spoun sicher gerne hören. Weitere Informationen zur Band und den kommenden Auftritten sind im Internet zu finden.

www.hochklappdings.de