In der Spielzeit 2011/2012 stehen Klassiker und Zeitgenössisches auf dem Programm des Theater Lüneburg

Lüneburg. Max Frisch löst Voltaire als Stichwortgeber für die Spielzeit 2011/2012 am Theater Lüneburg ab. Stehen die Stücke der laufenden Saison unter dem Motto "Die beste aller möglichen Welten", entschieden sich die Dramaturgen und Regisseure um Intendant Hajo Fouquet kommende Spielzeit für die Frage "Können Sie ohne Hoffnung denken?"

Chefdramaturg Friedrich von Mansberg begründete die Wahl bei der Vorstellung des neuen Spielsplans gestern so: "Das Theater ist auch ein Ort der Auseinandersetzung. Wir müssen nicht allein die Trümmer menschlicher Existenz zeigen, sondern wir können mitgestalten, die Welt so zu verändern, wie sie sein sollte." Es gibt also Erbauliches, Klassisches und zeitgenössische Stücke, wohl dosiert, so dass am Ende für jeden Zuschauer ein Lieblingsstück dabei sein könnte. Der neue Spielplan in der Sparte Musiktheater setzt auf Klassiker wie die großen Opern "Tosca", "Don Giovanni" und "Die Fledermaus". Aber auch Musicalfans kommen auf ihre Kosten. "Ein Käfig voller Narren" wird ebenso zu sehen sein, wie "My Fair Lady".

Oberspielleiter Udo Schürmer eröffnet die Schauspiel-Saison im September ebenfalls mit einem Klassiker. "Buddenbrooks", in der Bühnenfassung von John van Düffel, passe sehr gut in eine Hansestadt, sagte Schürmer, der auch Regie führen wird. Ein weiterer Höhepunkt soll die Produktion "Ladies Night" werden, die auf der Komödie von Stephen Sinclair und Anthony McCarten basiert und als "Ganz oder gar nicht" im Kino für Furore sorgte. Sechs Männer jenseits der vierzig mit Familie und allen Problemen, die dazu gehören, verlieren ihre Arbeit, als die Firma dicht macht. Was als Schnapsidee startet, entpuppt sich als ernsthafter Versuch wieder Fuß zu fassen: Sie versuchen sich als Stripper. Die Aufmerksamkeit, die die Männer mit der Idee ernten, ist jedoch nicht von der Sorte, die sie sich eigentlich erträumt haben.

Auch eine deutschsprachige Erstaufführung wird es kommende Saison in Lüneburg geben. "Krieg", ein Stück über männliche Rollenbilder wird auf der Jungen Bühne in der Regie von Sabine Bahnsen zu sehen sein. Das Stück "Ein Schaf fürs Lebens" richtet sich an Zuschauer ab vier Jahren und erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen einem Schaf und einem Wolf. Bei der Spielplangestaltung haben die Macher auch einen Blick auf den Lehrplan riskiert und Stücke wie Schillers "Kabale und Liebe" oder einen Liederabend mit Kompositionen von Franz Schubert explizit mit Blick auf junges Publikum ins Programm genommen.

Die Vorstellung der Pläne für die neue Theatersaison war zugleich eine Rückschau auf die erste Spielzeit unter der Leitung von Intendant Hajo Fouquet. Viele Veränderungen und frischen Wind brachte der gebürtige Braunschweiger an das Drei-Sparten-Haus in Lüneburg. Mittlerweile laufen an einigen Tagen drei Vorstellungen parallel und neue Angebote wie das Kultursemesterticket für Studierende wurden eingeführt. Auch künstlerisch setzten die Macher aufs richtige Pferd. Das Musical "Aida" erwartet in Kürze den 10 000. Zuschauer.

Auch im kommenden Jahr wird es Kooperationsprojekte geben, unter anderem eine Auftragsproduktion für den Hansetag. Das Musical "Der Tod im Turm" greift Lüneburger Stadtgeschichte aus dem 15. Jahrhundert auf und wird am 5. Mai Premiere haben. Unter dem Titel "100 Prozent Tanzwerk" zeigen die Tänzer des Balletts in einer Choreografie von Tanzleiter Francisco Martinez-Sanchez ihr Können. Für Besucher lohnt sich der Weg auf den Campus, allein wegen der Perspektive. Denn getanzt wird im Foyer der Bibliothek, deren Balustraden Zuschauern ganz neue Blickwinkel auf die Tänzer gewähren. Anlässlich des 65-jährigen Bestehens soll im kommenden Sommer das Theaterfest mit zwei Premieren stattfinden, das in diesem Jahr zwei Tage laufen soll.

Die gute Nachricht für Zuschauer hatte der Verwaltungschef des Theaters, Volker Degen-Feldmann. Die Preise sollen auch kommende Saison nicht steigen. Um noch mehr Publikum anzusprechen, will das Theater in Kürze drei neue Abo-Modelle vorstellen, von denen sich eines speziell an junge Menschen richtet. Der neue Spielplan liegt ab sofort kostenlos an der Theaterkasse aus und enthält eine Übersicht an Parkplätzen in Theaternähe.