Serie zur Energiewende, letzter Teil : Kommunen benötigen für Investitionen in den Ausbau der Stromnetze die Unterstützung des Bundes

Lüneburg. Dass sie kommen soll, die Energiewende, ist inzwischen in vielen Kommunen allgemeiner Konsens. "Die Städte und Gemeinden müssen im Rahmen der anstehenden Revision des Energiekonzepts eine Schlüsselrolle spielen. Die Lösung für die anstehende Energiewende darf nicht bei Konzernen oder in der Europäisierung des Energiemarktes gesehen werden", sagt Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) in Berlin.

Tatsächlich haben viele Gemeinden bereits einiges getan, um Ökostrom zu erzeugen oder Strom zu sparen. 25 Prozent der im Landkreis verbrauchten Energie stammte im Jahr 2009 aus regenerativen Quellen. Ganz vorn liegen bei der Energieerzeugung Biogasanlagen gefolgt von Windrädern. Fotovoltaik belegt Platz drei in der Statistik des Landkreises Lüneburg.

Stolz auf das, was er schon erreicht hat, ist beispielsweise Joachim Pritzlaff (SPD), Bürgermeister in Adendorf. "Wir haben alle öffentlichen Gebäude auf ihr Energiesparpotenzial überprüft und unsere Straßenbeleuchtung auf einen Energiesparmodus umgestellt. Damit haben wir den jährlichen Strombedarf der Gemeinde um 40 Prozent gesenkt. Gerade ist eine Fotovoltaikanlage auf unserem Freibad in Betrieb gegangen, eine Bürgersolaranlage betreiben wir schon seit vier Jahren auf der Realschule", berichtet Pritzlaff.

Auch in Lüneburg plant die Stadt einen Ausbau der Energiegewinnung im Bereich der Solartechnik. Eine neue städtische Gesellschaft soll die Kräfte bündeln und öffentliche Dächer in größerem Umfang als bisher für Solaranlagen zugänglich machen.

Der Businessplan für die neue Gesellschaft wird gerade entwickelt, auch der Gesellschaftervertrag ist in Arbeit. Wegen der Senkung der Energieeinspeisevergütung durch die Bundesregierung müsse die Kämmerei unterdessen noch etliche Berechnungen anstellen, sagt Suzanne Moenck, Pressesprecherin der Stadt. Deshalb sei die Gründung der Gesellschaft frühestens zum Jahresende vorgesehen - wenn es sich denn rechne.

Doch um weitere Maßnahmen zu planen und umzusetzen, werden die Gemeinden finanzielle Hilfe brauchen, darin sind sich die Bürgermeister und der DStGB einig. "Die Bundesregierung muss Investitionen in die Energieeffizienz stärker fördern. Außerdem müssen Anreize zum notwendigen Ausbau des Stromnetzes geschaffen werden. Kommunen, die von neuen Stromtrassen betroffen sind, sollten an der Wertschöpfung beteiligt werden", sagt Gerd Landsberg vom DStGB.

Die Ertüchtigung des Stromnetzes ist eine der vordringlichen Aufgaben, auch wenn gerade dieses Thema besonders kontrovers diskutiert wird. "Neue Förderung für regenerative Energien nützen nichts, da wir keine Speicher haben und vorhandene Kapazitäten nicht verteilen können. Wir brauchen für die Zukunft intelligentere Systeme bei der Speicherung und Verteilung von Energie", sagt Joachim Vollmer, Beigeordneter im Umwelt und Energiebereich beim niedersächsischen Städte und Gemeindebund (NStGB) in Hannover.

Ohne zusätzliche Mittel vom Bund stoßen die Kommunen beim Ausbau der regenerativen Energien schnell an ihre Grenzen, meint auch Adendorfs Bürgermeister Joachim Pritzlaff. "Uns hat das Konjunkturpaket der Bundesregierung damals sehr geholfen. Etwas Ähnliches jetzt aufzulegen, wäre sicherlich nützlich", sagt er.

In die gleiche Richtung gehen auch die Überlegung des Städte- und Gemeindebunds. "Etwas in der Art wäre sinnvoll, schließlich sind solche Maßnahmen auch Wirtschaftsförderung vor Ort. Die Konjunkturpakete haben dem örtlichen Gewerbe geholfen, durch die letzte Wirtschaftskrise zu komme", sagt Joachim Vollmer.