Stadtverwaltung und Metronom GmbH sprechen Platzverweise gegen die hatnäckigen Bettler aus. Passanten sind genervt.

Lüneburg. Wer regelmäßig durch Lüneburgs Fußgängerzone läuft, hat sie in den vergangenen Wochen vermutlich öfter gesehen: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die Passanten oder Restaurantgästen Rosen gegen eine "Spende" andrehen wollen. Erstmals waren sie jetzt auch in einem Metronom unterwegs. Die Polizei musste dem Schaffner zu Hilfe kommen, da sie den Ausstieg verweigerten.

Die Bettler tarnen ihr Geschäft zunächst als Geschenk. Erst kurze Zeit später machen sie den Leuten klar, dass sie Geld für die - meist schlappe - Stielblume haben wollen. Wer dankend ablehnt, wird oft sogar ein zweites oder drittes Mal angesprochen oder nicht in Ruhe gelassen. Besonders dann, wenn die oder der Angesprochene allein ist oder draußen in einem Café sitzt.

Für die Stadtverwaltung ist das Geschäft der Bettler eine sogenannte unerlaubte Sondernutzung der Straße. "Das ist nicht gestattet", sagte Stadtsprecher Daniel Steinmeier der Rundschau: "Die Mitarbeiter des Fachbereichs Ordnung sprechen in solchen Fällen großräumige Platzverweise für den Innenstadtbereich aus."

Die Kollegen seien permanent unterwegs, würden zusätzlich auch auf Hinweise von Bürgern aktiv, so Steinmeier: "Wir haben das im Blick."

Auch in einem Zug der Metronom GmbH von Uelzen nach Hamburg haben Fahrgäste jetzt erstmals die Rosen-Bettler gesehen. "Es handelte sich um eine Gruppe von fünf bis acht Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen", sagte Metronom-Sprecherin Hannah Kohn gegenüber der Rundschau. Die Kinder würden Fahrgäste - vor allem alleinreisende ältere Damen - ansteuern und sie bedrängen, ihnen Rosen abzukaufen. Haben sie ihr Geld, liefern sie die Münzen bei den Erwachsenen ab und holen Blumennachschub.

Der Metronom-Schaffner habe den Bettlern, die gültige Fahrkarten besaßen, zunächst klar gemacht, dass ihre Tätigkeit untersagt sei, berichtete Hannah Kohn. Doch davon habe sich die Gruppe nicht beeindrucken lassen. Als die Leute des Zuges verwiesen wurden und in Ashausen aussteigen sollten, weigerten sie sich.

Schließlich rief der Schaffner die Landespolizei zur Hilfe. Die sorgte in Winsen dafür, dass alle Bettler aus dem Zug stiegen und nahm von einigen die Personalien auf. "Wir haben Strafanzeige gestellt", sagte Kohn der Rundschau: "Dabei hat uns die Aussage einer Zeugin sehr weitergeholfen, dafür möchten wir uns herzlich bedanken." Bislang handele es sich um einen Einzelfall, so Kohn. Doch wenn die Rosen-Bettler wieder einen Metronom besteigen sollten, werde erneut vom Hausrecht Gebrauch gemacht, kündigte die Sprecherin an: "Wir werden alle unsere Möglichkeiten nutzen, das Vorgehen zu unterbinden."