Am Ende der Diskussion bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hat Rosemarie Ebeling doch noch ihre eigene Einstellung gezeigt.

Die Äußerungen der Christdemokratin zum neuen Bauwagenplatz kamen zuerst als Kritik von Bürgern daher, die ihren Unmut über den Anblick Am Wienebütteler Weg an sie herangetragen hatten. Doch offenbar deckte sich das Gehörte mit ihren eigenen Vorbehalten. Die Idee des Oberbürgermeisters, als Ratsmitglieder zum Sommerfest der neuen MTV-Nachbarn eingeladen zu werden, kommentierte sie - außerhalb des Protokolls - so: "Ach, nee".

Schade! Und gleichzeitig unverständlich. Weil die spontane Reaktion Ressentiments offen legt, die einer liberalen Stadt nicht gut zu Gesicht stehen.

Wer auf dem Weg nach Vögelsen aus den Scheiben seines Mittelklassewagens blickt, sollte sich eines klar machen: Als die Bauwagenleute auf ihr neues Grundstück gezogen sind, war Herbst. Dann kam der Winter. Jetzt ist zwar kalendarisch Frühling, doch für Erdarbeiten ist es noch immer zu kalt. Da ist es ganz klar, dass die neue Siedlung bislang kaum ästhetischen Anforderungen entspricht, sondern erst einmal praktischen.

Vielleicht versöhnt die Pikierten ja ein Blick oder eine Erinnerung an die - mitunter viel länger als hier dauernden - Gründungsphasen von Neubaugebieten voller Einfamilienhäuser. Auch dort, wo alles seinen "rechten Gang" geht, sind Gärten anfangs noch Sandwüsten und keine gestutzten Rasenflächen. Auch dort stehen erst gestapelte Gehwegplatten neben den Haustüren und keine geschnittenen Buchsbäumchen im lasierten Tontopf.

Nur, dass diese Art von Neubaugebieten im Gegensatz zur Bauwagensiedlung eben nicht für jeden sichtbar an einer Haupteinfallstraße der Stadt liegen. Und vielleicht deswegen aus dem Blick geraten und akzeptiert sind.