Die Unfallstatistik 2010 registriert zwar mehrere Blechschäden, wegen moderner Technik aber weniger schwere Verletzungen.

Lüneburg. Auf den Straßen im Landkreis Lüneburg rummst es immer häufiger. Um drei Prozent ist die Gesamtzahl aller gemeldeten Kollisionen im vorigen Jahr gestiegen. Trotzdem erklärt Hauptkommissar Andreas Dobslaw: "2010 war ein sehr gutes Jahr." Der für die jährliche Datenerfassung verantwortliche Sachbearbeiter weiter: "Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden ist das dritte Jahr in Folge rückläufig."

"Wir verzeichnen zwar mehr Blechschäden als sonst", sagt Dobslaw. "Doch unser Hauptaugenmerk liegt auf den Unfällen mit Schwerverletzten und Toten." Deren Zahl sank im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 Prozent. Acht Menschen erlagen innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall ihren schweren Verletzungen. 94 Unfallbeteiligte waren für mehr als 24 Stunden in ambulanter Behandlung und gelten damit für die Polizeistatistik als Schwerverletzte.

Gegenüber dem Wert des Jahres 2000, als 165 Schwerverletzte gezählt wurden, ist die erstmals seit zehn Jahren zweistellig ausgewiesene Zahl der lebensgefährlich Verletzten eine deutliche Verbesserung. "Mittelfristig wollen wir diese Zahl halbieren", gibt Dobslaw als Ziel aus. Für den Landkreis Lüneburg würde das rund 80 Unfallopfer mit schwersten Folgen bedeuten.

Als Leichtverletzte sind im vergangenen Jahr 784 Unfallbeteiligte in die Statistik der Polizei eingegangen. Das entspricht zwar einem Anstieg um 8,1 Prozent. Doch teilweise hätten diese Menschen bei einem Unfall vor einigen Jahren mit deutlich schwereren Gesundheitsschäden rechnen müssen. Die geringere Zahl der Schwerverletzten erklärt sich auch mit einer Zunahme der leichten Verletzungen.

Nach Angaben des Lüneburger Einsatzleiters Roland Brauer führten einerseits medizinische Fortschritte bei den Rettungsdiensten zu milderen Folgen für Unfallopfer. Andererseits seien in den vergangenen zwei Jahren viele Fahrzeuge von den Straßen verschwunden, die nur noch gerade eben den TÜV-Anforderungen genügten: "Die Abwrackprämie hat sich positiv auf die Verkehrssicherheit ausgewirkt, denn die meisten Neuwagen verfügen über einen Airbag und ein Antiblockiersystem für die Bremsen."

Darüber hinaus habe sich der strenge Winter des vergangenen Jahres positiv bemerkbar gemacht. Denn bei widrigen Witterungsverhältnissen verhielten sich die Autofahrer besonders vorsichtig, so Brauer. Und auch die deutlich rückläufige Zahl von Unfällen mit Radfahrern im Landkreis Lüneburg führt er auf das vergleichsweise schlechte Wetter im Vorjahr zurück.

"Es ist fraglich, ob die erstmalig signifikant rückläufige Zahl von Radunfällen so niedrig bleibt", sagt Brauer. Denn er selbst mache bei seinem täglichen Weg vom Lüneburger Bahnhof zum Behördenzentrum Auf der Hude eher bittere Erfahrungen. Wenn er zum Beispiel andere Radfahrer auf ihr fehlendes Licht anspreche, werde der Polizeidirektor in Zivil oft beschimpft. Brauer: "Vielen Fahrradfahrern fehlt das Bewusstsein für Gefahren."