Lange Listen für Kunden der Revierförstereien Scharnebeck und Barendorf. Dorfbewohner werden beim Verkauf bevorzugt und zuerst mit Holz versorgt.

Scharnebeck/Barendorf. Brennholz ist begehrt wie nie. Für viele Haushalte ist das Heizen mit Holz eine günstige Alternative zu den herkömmlichen Energieträgern Öl und Gas. Entsprechend hat die Nachfrage nach Brennholz auch in den Niedersächsischen Landesforsten in den vergangenen Jahren ständig zugenommen. Sie ist so groß, dass die Förster Burkhard von List und Oliver Christmann Interessenten zurückweisen müssen.

Die Leiter der Revierförstereien Scharnebeck und Barendorf versuchen, allen Anfragen gerecht zu werden. "Vor allem möchten wird die örtliche Klientel versorgen", so von List. Anfragen von Kunden aus dem Großraum Hamburg, die 500 Raummeter und mehr benötigen, sowie Händlern, die Brennholz professionell verkaufen und in Biogasanlagen trocknen, finden sich am Ende der langen Wartelisten wieder.

"In der Regel schlagen unsere 300 Kunden ungefähr 3000 Raummeter Holz im Jahr", sagt der Scharnebecker Revierförster von List. Der Raummeter ist eine Rechengröße, bei der ein Kubikmeter geschlagenes Holz einschließlich der Hohl- und Zwischenräume zugrunde gelegt wird. Die Höhe des Preises hängt davon ab, ob die Selbstabholer das Holz selber schlagen oder sich von den Stämmen bedienen, die bereits aufbereitet am Straßenrand liegen. Dem Angebot des "bar bezahlen und selbst transportieren" geben die Förster mittlerweile den Vorzug. "Wir lassen 95 Prozent des Holzes aufarbeiten und abholbereit am Waldrand stapeln. Der Kunde fährt mit dem Hänger vor und lädt ein", so Christmann.

Der Vorteil für die Förster: Die Wälder werden geschützt, die weichen Waldwege nicht durch schwere Fahrzeuge zerfahren und die zeitaufwendige Kontrolle der Kunden während der Arbeit im den Forsten entfällt.

Obwohl der Winter hart und das Heizöl teuer ist, bleiben die Brennholz-Preise in den Landesforsten stabil. Für den Raummeter Hartholz am Wegesrand zahlen Kunden im Barendorfer Forst 35 Euro, Nadelholz ist für 28 Euro (plus Mehrwertsteuer) zu haben. Wer selber schlägt, kommt günstiger weg.

Trotz Boom nimmt die Holzmenge in den niedersächsischen Landesforsten aber zu. Burkhard von List erklärt: "Die Masse, um die unsere Forsten jährlich und pro Hektar zunehmen beträgt acht Kubikmeter. Davon ernten wir etwa sechs Kubikmeter. Der tatsächliche Zuwachs ist also größer als die Ernte." Für den Beobachter ist das aber kaum zu erkennen. Er registriert die alte Eiche, die gefällt wurde, nicht aber den Umfang, den die umstehenden Bäume Jahr für Jahr zulegen.

Zusätzlich wird in diesem Jahr in der Scharnebecker Revierförsterei gepflanzt: 30 000 Eichen als Ersatz für Fichtenwälder. "Die Nadelwälder werden in standortgerechte Eichenwälder umgewandelte", so von List. Deutschland verfügt über cirka 31 Prozent Waldfläche, davon rund 59 Prozent Nadelhölzer und etwa 41 Prozent Laubhölzer. Es gilt als europaweit wichtigster Importeur von Holz. In Europa insgesamt ist Holz nach Erdöl das zweitwichtigste Importgut.

Da nehmen sich die Brennholz-Mengen aus den Landesforsten vergleichsweise bescheiden aus. Doch die Förstereien der Region liefern auch Holz für die Baubranche, die Möbelindustrie, die Holzwerkstoffindustrie, Säge- und Hobelwerke, Papier- und Verpackungsmittelindustrie und das Holzhandwerk. "Einen starken Partner für die Industrie" nennt sich die Forstwirtschaftliche Vereinigung Lüneburg GmbH (FVL) mit Sitz in Uelzen Sie wurde 1992 gegründet, um die Privatwälder der Landkreise Uelzen, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg zu vermarkten.

Die Gesellschaft betreut mehr als 2600 Waldbesitzer, die eine Fläche von 57 660 Hektar Wald einbringen. Zum Vergleich: Die Größe der Revierförsterei Scharnebeck beträgt 1500 Hektar, Bardendorf 1400 Hektar.

Führende Baumart im Verbund ist mit 75 Prozent die Kiefer. Geschäftsführer Dr. Markus Hecker: "Die Entwicklung der Holzpreise im Sektor Industrie und Brennholz hat in den vergangenen Jahren einen rasanten Verlauf genommen. Vor elf Jahren kostete der Raummeter Industrieholz 50 Pfennig. Jetzt liegt er bei 15 bis 20 Euro, die wir dem Waldbesitzer auszahlen." Für die Kosten, die entstehen, damit das Holz abholbereit am Straßenrand liegt, werden nochmals zehn Euro aufgeschlagen. Das macht rund 30 Euro für den Raummeter Brennholz oder Industrieholz. Je nachdem, ob sich ein Einzelkunde oder ein Unternehmen das Holz abholt. "Brennholz und Industrieholz haben derzeit das selbe Preisniveau, da es gleichermaßen begehrt ist", so der Geschäftsführer.

Ein gutes Geschäft ist auch der Verkauf von Kiefernholz an ein schwedisches Möbelhaus. In Containern werde das Holz per Schiff nach Indien gebracht, dort gesägt und nach Europa zurück geschifft. Hecker: "So ist die Weltwirtschaft. Für dickes astiges Holz von alten Kiefern erhalten wir sehr hohe Preise."