Besuch aus dem Bundesverteidigungsministerium. Soldaten bereiten sich auf einen Afghanistan-Einsatz im April vor

Lüneburg. Für einen Tag besuchte der Parlamentarische Staatssekretär des Verteidigungsministeriums, Thomas Kossendey (CDU), das Aufklärungslehrbataillon 3 in der Lüneburger Theodor-Körner-Kaserne. Obwohl umfassende Investitionen des Bundes in die Infrastruktur der Theodor-Körner-Kaserne für die Erhaltung des Standortes sprechen, wollte Kossendey sich auf Anfrage der Lüneburger Rundschau dazu nicht festlegen. Mit einer Zu- oder Absage aus dem Ministerium zu einem Standort sei nicht vor Mitte 2011 zu rechnen, so der Staatssekretär.

Derweil wird weiterhin investiert. 2009 waren es nach Angaben Kossendeys 2,5 Millionen Euro. Dieselbe Summe fließt dieses Jahr an den Standort Lüneburg und ab 2011 ist mit weiteren zweistelligen Millionenbeträgen für die Modernisierung der Kaserne zu rechnen. Es scheint, als hätten die Reformen innerhalb der Bundeswehr keinen Einfluss auf die Zuwendungen. Und wenn er auch keine Standortgarantie abgeben wollte, soviel sagte Kossendey doch: "Die Investition in die Kaserne ist sicher. Bis zu 18 Millionen Euro sollen in dem Standort angelegt werden."

Im Verlauf des Besuchs hatte Kossendey persönliche Gespräche mit Soldaten geführt und sich bei ihnen über die Belastung durch die laufenden Baumaßnahmen in der Kaserne informiert. In Begleitung des CDU-Bundestagsabgeordneten Eckhard Pols und von Bürgermeister Eduard Kolle hatte der 62-jährige Staatssekretär sich von der Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahmen überzeugen können: "Die Duschen in einigen Gebäuden haben mich an meine eigene Bundeswehrzeit erinnert."

Die Attraktivität der Arbeitsplätze liegt dem Berliner nicht grundlos am Herzen, unabhängig von der angestrebten Einsparung: "Wenn uns das nicht gelingt, dann wird es zukünftig schwer sein, Leute für die Bundeswehr zu begeistern."

Vom Kabinett liegt der Auftrag vor, bis zu 50 000 Stellen innerhalb der Bundeswehr abzubauen. Spekulationen über die diskutierte Aussetzung der Wehrpflicht ab 2011 bestätigte Kossendey nicht. Unterschiedliche Strukturen und Modelle würden dem Verteidigungsminister am 23. August vorgestellt, über die das Kabinett bereits im September entscheiden werde, so der Staatssekretär. Im Übrigen sei für eine Aussetzung der Wehrpflicht keine Änderung des Grundgesetzes notwendig: "Darüber kann der Bundestag mit einfacher Mehrheit entscheiden."

Oberstleutnant Joachim Geck, Kommandeur des Aufklärungslehrbataillons 3 "Lüneburg", sagte, dass die jungen Soldaten durch die Verkürzung des Wehrdienstes auf drei Monate keinesfalls verunsichert seien: "Eine Verunsicherung der Kameraden lässt sich in ungeklärten Situationen spüren. Doch sobald eine Entscheidung gefallen ist, ist der Soldat umgehend in der Lage, sich darauf einzustellen."

Für Gecks Bataillon rückt ein Einsatz in Nordafghanistan immer näher. Die ersten Soldaten der Feldnachrichtentrupp sind bereits im April an den Hindukusch abgerückt. Sie haben vor allem die Aufgabe, über informelle Wege und Gespräche zum Stimmungs- und Lagebild beizutragen. Nach Aussage von Oberstleutnant Geck beginnt im April der vier- bis sechsmonatige Einsatz für jeweils 100 weitere Soldaten aus des Bataillon in Afghanistan.