Ins Immobiliengebäude Am Markt zieht spätestens im Oktober 2012 der Bekleidungsfachmarkt auf 4000 Quadratmetern und zwei Etagen

Lüneburg. Dort, wo bis vor kurzem die Sparkasse Immobiliengeschäfte abwickelte, wird ab Oktober 2012 der Bekleidungsfachmarkt Peek und Cloppenburg seine Waren anbieten. Auf 4000 Quadratmetern und zwei Etagen werden die Lüneburger in Zukunft neue Flächen für den Einzelhandel vorfinden. "Die Bauvoranfrage ist von der Stadt positiv beschieden worden, den Mietvertrag mit Peek und Cloppenburg haben wir unterschrieben - jetzt werden wir das Vorhaben in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz umsetzen", sagt Karl-Reinhold Mai, Vorstandsmitglied der Sparkasse.

Zehn Millionen Euro will die Bank investieren, damit ihr neuer Mieter, dessen Filiale zurzeit noch an der Grapengießerstraße zu finden ist, das Gebäude nutzen kann. "Das Geld wird gebraucht für die erforderlichen Abrissarbeiten und den Umbau. Die Innenausbauten sind allerdings Sache des zukünftigen Mieters", sagt Mai.

Und der Mieter will bei der Ausstattung der neuen Filiale nicht etwa ein Sparkonzept umsetzen. Zahlen mochte Frederik Kramer von der Firma Peek und Cloppenburg indes nicht nennen - das Investitionsvolumen des Unternehmens bleibt unter Verschluss. "Aber: Wir verkaufen hochwertige Markentextilien. Das macht eine gute Ausstattung der Filiale erforderlich. Wir wollen das Sortiment ausweiten, um Menschen aus der gesamten Region, auch Hamburger, nach Lüneburg zum Einkaufen zu holen", sagt Kramer.

Ein Eingang zu der zukünftigen Filiale ist für die Straße An der Münze vorgesehen. Der Haupteingang wird sich in Richtung Marktplatz befinden. Eine große Umgestaltung der Fassaden des Gebäudeensembles, von dem weite Teile unter Denkmalschutz stehen, wird es nicht geben.

Abgerissen wird das Haus An der Münze, in dem bisher die Turm-Bäckerei Lebensmittel verkaufte. "Wir konnten das Gebäude nicht in den neuen Komplex integrieren. Den historisch wertvollsten Baubestand weist das Haus Nummer 15 An der Münze auf. Hier werden wir in enger Abstimmung mit den Denkmalpflegern vorgehen", sagt Rolf Reimer, Architekt aus Elmshorn, dessen Büro die Arbeiten leitet.

Anderthalb Jahre hat die Sparkasse mit ihrem neuen Mieter verhandelt, bevor es zum Vertragsschluss kam. Letztlich, sagt Vorstandschef Karl-Reinhold Mai, sind Umbau und Vermietung des Gebäudes ein Ergebnis der gescheiterten Fusion mit der Sparkasse Harburg.

"Wir wollten einen Weg finden, um Kosten zu senken und effektiver zu werden", sagt Mai, der neben dem Mieteinnahmen der Firma Peek und Cloppenburg in Zukunft auch Büroflächen im Obergeschoss des Gebäudes Am Markt anbieten kann.

Sichtlich zufrieden mit dem Wandel, den der Umzug des Bekleidungshauses für das Viertel um das Rathaus zur Folge haben wird, ist Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). Er erwartet eine deutliche Belebung der Straße An der Münze, wo die alte Musikschule in Wohnbebauung umgewandelt werden soll. Auch der alte Ratskeller wird jetzt saniert.

"Eine neue Nutzung für die jetzige Filiale der Firma Peek und Cloppenburg in der Grapengießerstraße gibt es noch nicht. Wir stehen vor der Aufgabe, die Grapengießerstraße attraktiv zu halten. Aber naturgemäß sind unsere Einflussmöglichkeiten beschränkt", sagt Mädge mit Blick auf das Bekleidungshaus Hedemann, das Ende des Jahres seine Pforten schließen wird. Einziehen soll dort ein Drogeriemarkt - nicht unbedingt ein Angebot, das die Innenstadt dringend braucht. Dass Anwohner und Besucher der Innenstadt während der Bauarbeiten Baulärm in Kauf nehmen müssen, steht fest. "Wir werden versuchen, diese Belästigungen so gering wie möglich zu halten. Der Wochenmarkt wird auf jeden Fall weiter stattfinden", sagt OB Mädge.